AUGUSTA VINDELICORUM, Augsburg (Raetia)

Lage

Beschreibung

Ein Theater oder Amphitheater darf am Ort angenommen werden, wozu verschiedene Vermutungen geäußert wurden. Ein archäologischer Nachweis fehlt allerdings bis heute.

Literatur

Sebastian Gairhos, Zur archäologischen Überlieferung römischer Monumentalarchitektur in der rätischen Provinzhauptstadt Aelia Augusta, in: Klaus Müller - Johannes Lipps, Römische Monumentalarchitektur in Augsburg, Augsburger Beiträge zur Archäologie, 7 (Augsburg 2016) 123.

weblinks:

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Augsburg, Gladiatoren-Mosaik in der Darstellung bei Marcus Welser (Bild: Römisches Museum Augsburg).

Reflexe des Gladiatorenwesens

Circus- und Gladiatorenmosaik

FO: Thermenanlage bei St. Stephan

AO: Gesamtmosaik nicht erhalten, im Römermuseum Augsburg möglicherweise zugehörige einzelne Mosaiksteine inventarisiert (904/1-5)

Bescheibung

Das älteste wiederentdeckte Mosaik Deutschlands ist nicht mehr erhalten und nur in einem Stich bei Marcus Welser überliefert. Dargestellt wurden seinerzeit die erhaltenen Bildfelder mit figürlichen Darstellungen und ein Ansatz des ehemals hinzugekommenen ornamental-geometrisch verzierten Randes. Die Bildfelder sind ein Rapport quadratischer (Kassetten)-felder. 3 x 5 Felder sind noch kenntlich. Die Themen sind Gladiatorenkämpfe und Circusrennen.

Untere Reihe: Ein einzelnes Bildfeld zeigt einen Gladiator in Siegerpose mit erhobenem länglichem Gegenstand und Palmzweigen neben einer Herme, an die ein Dreizack gelehnt ist. Der Dreizack wird in diesem Falle die Waffe des retiarius sein.

Im Feld daneben kämpfen Alpius und Lytra gegeneinander, letzterer ist schwer getroffen und hat soeben sein Schwert verloren. Daneben ist der Kampf zwischen Spicius und Leonides noch ausgeglichen. Im folgenden und nur teilweise erhaltenen Feld spielt sich eine dramatische Szene ab, in der Cripus bereits am Boden liegt und mit der erhobenen Hand um Gnade fleht, während sein Gegner zum entscheidenden Schlag ausholt.

Mittlere Reihe: Es sind drei Rennwagen und die Wendemarke im Circus dargestellt, jeweil in eigenen Feldern.

Obere Reihe: Im ersten Bildfeld kämpfen Aprius und Aiax in einem noch unentschiedenen Duell gegeneinander; beide tragen einen Rundschild und einen Helm mit Helmbusch. Der folgende Kampf zwischen Antonius und Manlius findet vor einer im Hintergrund stehenden dritten Person statt. Im letzten erhaltenen Feld liegt der besiegte Astir bereits am Boden während sich dem von rechts andrängenden Palumbus die Möglichkeit zum finalen Hieb bietet.

Die thematische Kombination von Gladiatorenkämpfen und Circusrennen findet sich immer wieder, so auf den seitlichen Feldern des Orpheus-Mosaiks von Öffnet internen Link im aktuellen FensterRottweil, oder den Wandmalereien der Villa in Öffnet internen Link im aktuellen FensterAhrweiler.

Inschriften; CIL III 5835a (Öffnet externen Link in neuem FensterEDH):

Aprius Aiax

Antonius Manlius

Palumbus Astir

[---]us Crispus

Spicius Leonides

Alpus Lytra

Literatur

Marci Velseri Matthaei f. ant. n. patricii Aug. Vind. Rerum Augustanarum Vindelicarum libro octo = Marcus Welser, Octo librorum rerum Augustanarum Vindelicarum antiqua monumenta (Venedig 1594) 91. 237. 242 Abb. S. 238 f.; Rerum Augustanarum Vindelicarum Commentarii nominis et populi eius origine... per D. Marcum Velserum (Frankfurt 1594) 72. 199 Klapptafel nach S. 198; F. Vollmer, Inscriptiones Baiuariae Romanae sive inscriptiones Prov. Raetiae adiectis aliquot Noricis Italicisque (München 1915) 49 Nr. 147 Taf. 20; J. Polzer, Circus Pavements (Ann Arbor 1978) 186 ff.; W. Weeber, Panem et circenses, Antike Welt Sondernummer (Mainz 1994) 38 Abb. 60; K. Parlasca, Römische Mosaiken in Deutschland, Römisch-Germanische Forschungen 23 (Berlin 1959) 101 ff. Taf. 95; W. Czysz - K. Dietz - Th. Fischer - H.-J. Kellner, Die Römer in Bayern (Stuttgart 1995) 424; M. Pappini, Munera gladiatoria e venationes nel mondo delle immagini, Memorie. Atti della Accademia Nazionale dei Lincei, classe di scienze morali, storiche e filologiche 19/1, 2004, 87.

Graffito; FO: Hinter dem Schwalbeneck, römisches Streifenhaus.

Beschreibung

In einem flavisch datierten Holzgebäude kamen zahlreiche Putzfragmente zutage, unter denen auch das Graffito eines schematisch dargestellten Schwertkämpfers war. In seiner Rechten hält er ein Kurzschwert mit gerader Klinge.

Literatur

A. Schaub - L. Bakker, Zur Stadtentwicklung des römischen Augsburg, in: G. Precht - N. Zieling (Hrsg.), Genese, Struktur und Entwicklung römischer Städte im 1. Jahrhundert n.Chr. in Nieder- und Obergermanien. Kolloquium vom 17. bis 19. Februar 1998 im Regionalmuseum Xanten, Xantener Berichte, 9 (Mainz 2001) 180 Abb. 7.