Res gestae
Säkularfeiern
Cassius Dio LIII 16,2-3 (Decennalien); LIV 2,3-5; LIV 17,4-5; LI 22,4-8; LIV 8,5; LIV 34,1-2 (Augustalia); LIV 19,3-6 (Weihung des Quirinus-Tempels); LIV 25,1-2; LV 10,1-9 (Weihung des Mars-Ultor-Tempels); LV 8,5; LV 10,5-8; LV 10,9; LV 10,11; LVI 1,1; LVI 25,7-8; LVI 46,4-47,2. Zu den Geburtstagsfeiern des Augustus: LIV 26,2; LIV 34,1; LV 6,6; LVI 25,2-3.
Sueton, Augustus 14. 18. 29. 35. 43. 44. 45. 53. 56. 58. 59. 68. 85. 89. 99.
Macrobius, Sat. II 5,5.
Velleius Paterculus II 100,2 (Weihung des Mars-Ultor-Tempels); 123,1.
Epigraphische Belege
Bauten und Baumaßnahmen
Literatur
Quellen
Augustus, res gestae 22-23:
(22) Ter munus gladiatorium dedi meo nomine et quinquiens filiorum meorum aut nepotum nomine, quibus muneribus depugnaverunt hominum circiter decem millia. Bis athletarum undique accitorum spectaculum populo praebui meo nomine et tertium nepotis mei nomine. Ludos feci meo nomine quater, aliorum autem magistratuum vicem ter et viciens. Pro conlegio XV virorum magister conlegii collega M. Agrippa ludos saeclares C. Furnio C. Silano cos. feci. Consul XIII ludos Martiales primus feci quos post id tempus deinceps insequentibus annis s.c. et lege fecerunt consules. Venationes bestiarum Africanarum meo nomine aut filiorum meorum et nepotum in circo aut in foro aut in amphitheatris populo dedi sexiens et viciens, quibus confecta sunt bestiarum circiter tria millia et quingentae.
(23) Navalis proeli spectaclum populo dedi trans Tiberim in quo loco nunc nemus est Caesarum, cavato solo in longitudinem mille et octingentos pedes, in latitudinem mille et ducenti, in quo triginta rostratae naves triremes aut biremes, plures autem minores inter se conflixerunt; quibus in classibus pugnaverunt praeter remiges millia hominum tria circiter.
„ (22) Drei Mal habe ich im eigenen Namen Gladiatorenspiele veranstaltet, fünf Mal im Namen meiner Söhne und Enkel. Dabei kämpften insgesamt 10.000 Menschen gegeneinander. Athletische Wettbewerbe mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern richtete ich zwei Mal im eigenen Namen aus, das dritte Mal im Namen meines Enkels. Staatliche Spiele (ludi) gab ich vier Mal im eigenen Namen, 23 Mal für meine Amtskollegen. ... Tierhetzen mit afrikanischen Raubtieren habe ich in meinem und im Namen meiner Söhne und Enkel 26 Mal für das Volk im Circus, auf dem Forum oder im Amphitheater abgehalten. Dabei wurden ungefähr 3.500 Tiere getötet."
Literatur: K.M. Coleman, Euergetism in its Place. Where was the amphitheatre in Augustan Rom?, in: K. Lomas - T. Cornell (Hrsg.), Bread and Circuses. Euergetism and municipal patronage in Roman Italy (London - New York 2003) 68; A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Coll. de l'École Française de Rome, 360 (Rom 2006) 407 T7.
Cassius Dio LIII 16,2-3 (Decennalienfeier):
„Als jedenfalls seine 10-jährige Amtszeit auslief, wurden ihm weitere 5 Jahre, dann nochmals 5, hierauf 10, und erneute 10 und wiederum 10 - also fünf mal - zugebilligt, so dass auch die Abfolge der 10-jährigen Perioden sein ganzes Leben lang als Alleinherrscher waltete. (3) Aus diesem Grunde feierten die nachfolgenden Herrscher, obwohl sie nicht mehr für einen bestimmten Zeitraum, sondern ein für allemal auf Lebenszeit ernannt wurden, nichtsdestoweniger alle 10 Jahre ein Fest, als ob sie bei dieser Gelegenheit ihr Kaisertum wieder erneuerten. Und so hält man es bis zum heutigen Tage.” (Übers. nach O. Veh)
Cassius Dio LIV 2,3-5:
„ (3) ... Die Ausrichtung sämtlicher Festlichkeiten machte er zur Aufgabe der Prätoren, denen nach seiner Anordnung ein gewisser Zuschuß aus der Staatskasse bezahlt wurde. (4) Überdies verbot er, dass einer von ihnen für den genannten Zweck aus eigenen Mitteln mehr als sein Amtskollege aufwendete. Sie durften auch nur auf Senatsbeschluß hin Gladiatorenspiele abhalten, und zwar nicht öfter als zweimal in jedem Jahr. 120 Mann sollten dabei als Höchstgrenze gelten. ... (5) Und weil ja auch damals noch Ritter und vornehme Frauen auf der Bühne auftraten, untersagte er nicht nur den Söhnen der Senatoren, was ja auch schon vorher verboten war, sondern auch deren Enkeln, soweit diese wenigstens dem Ritterstand angehörten, sich weiterhin irgendwie derart zu betätigen." (Übers. nach O. Veh)
Cassius Dio LIV 17,4-5.
Cassius Dio LVI 25,7-8:
„Drei Senatoren führten wie bisher die Verhandlungen mit den Gesandtschaften, und die Ritter erhielten, was wohl Staunen erregen mag, die Erlaubnis, als Gladiatoren aufzutreten. Grund für diese Entscheidung war die Tatsache, dass einige den Entzug der bürgerlichen Ehrenrechte, der bisher als Strafe für solche Vergehen bestanden hatte, nicht weiter ernst nahmen. Da nun das Verbot keinerlei Nutzen stiftete und die Schuldigen offenbar eine härtere Strafe verdienten oder auch, weil man meinte, die betreffenden Ritter würden von sich aus ein solches Geschäft aufgeben, gestattete man ihnen die Teilnahme. (8) Und so erlitten sie statt der Acht den Tod. Denn genau wie bisher betätigten sie sich als Gladiatoren, und vor allem deshalb, weil ihre Wettkämpfe eifrig besucht wurden. Selbst Augustus sah ihnen zusammen mit den Prätoren zu, welche die Wettkämpfe leiteten." (Übers. nach O. Veh)
Feiern anlässlich der Einweihung des Mars-Ultor-Tempels
Cassius Dio LV 10,1-9:
(1b Index Bekker LV 1,7) „Wie der dort gelegene Tempel des Mars eingeweiht wurde ...
....
(5) dass selbst Senatoren das Recht hätten, die Bereitstellung der für die Wettrennen im Zirkus vorgesehenen Pferde und den Schutz des Tempels zu übernehmen, genauso wie es gesetzlich bei den Heiligtümern des Apollo und des Jupiter Capitolinus vorgesehen war. (6) Hierauf weihte Augustus diesen Tempel des Mars, obwohl er dem Gaius und Lucius ein für allemal das Recht zugestanden hatte, sämtliche derartige Gebäude einzuweihen. Dies geschah dann aufgrund einer Art von Konsulargewalt, und diese übten sie nach altehrwürdigem Herkommen aus. Sie führten tatsächlich damals persönlich die Zirkusspiele durch, während ihr Bruder Agrippa mit den Söhnen der vornehmsten Familien an dem Reiterspiel, Troja genannt, teilnahm. (7) Und 260 Löwen wurden im Zirkus getötet. In der Saepta aber fand ein Gladiatorenspiel statt, außerdem wurde an dem Platz, wo noch heute einige Spuren davon gezeigt werden, eine Seeschlacht zwischen Persern und Athenern veranstaltet. Diese Bezeichnungen erhielten nämlich damals die beiden Seestreitkräfte, und wie in alter Zeit gingen die Athener als Sieger daraus hervor. (8) Nachher leitete man Wasser in den Circus Fliminius, wo dann 36 Krokodile getötet wurden. ... (9) Solche Feiern veranstaltete man damals zu Ehren des Mars. " (Übers. nach O. Veh)
Lit.: A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Coll. de l'École Française de Rome, 360 (Rom 2006) 409-410 T11.
Spiele zur Einweihung des Tempels für Julius Cäsar (31 v.Chr.); Cassius Dio LI 22,4-9:
„ (4) Bei der Einweihung des Tempels des Julius fanden Wettkämpfe aller Art statt. So vollführten die Patriziersöhne das sogenannte Troja-Reiterspiel, und Männer gleichen Ranges wetteiferten auf Rennpferden sowie mit Zwei- und Viergespannen. Ein gewisser Quintus Vitellius trat sogar als Gladiator auf. (5) In großen Mengen wurden wilde und zahme Tiere erlegt, darunter auch ein Nashorn und ein Nilpferd, die man damals zuerst in Rom zu sehen bekam. ... Diese Tiere wurden nun vorgeführt, des weiteren kämpften aber auch Daker und Sueben in dichten Scharen miteinander. ... (9) Das ganze Schauspiel dauerte erwartungsgemäß viele Tage und erfuhr auch durch eine Erkrankung Cäsars keine Unterbrechung, sondern wurde in seiner Abwesenheit durch andere fortgesetzt."
Lit.: A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Coll. de l'École Française de Rome, 360 (Rom 2006) 421 T32.
Zur Gründung der Aktischen Spiele: Sueton, Augustus 18:
„Damit sein Sieg bei Aktium auch im Gedächtnis der Nachwelt erhalten bleibe, gründete er in der Nähe die Stadt Nikopolis und veranlaßte die Einführung von Spielen, die dort alle 4 Jahre abgehalten werden sollten."
Sueton, Augustus 29:
„Einige Bauwerke ließ er auch im Namen anderer ausführen, ... ebenso die Säulenhallen der Livia und das Theater des Marcellus. ... so ließen zum Beispiel ... Cornelius Balbus ein Theater, Statilius Taurus ein Amphitheater ... errichten."
Sueton, Augustus 35:
„Einige Senatoren brachte er dazu, dass sie sich - um den Schein zu wahren - von selbst zum Rücktritt entschlossen, und er beließ diesen das Vorrecht der senatorischen Kleidung, den Ehrenplatz im Theater und die Teilnahmeberechtigung an den gemeinsamen öffentlichen Festessen."
Sueton, Augustus 43-45:
(43) Spectaculorum et assiduitate et varietate et magnificentia omnes antecessit. Fecisse se ludos ait suo nomine quater, pro aliis magistratibus, qui aut abessent aut non sufficerent, ter et vicies. Fecitque nonnumquam etiam vicatim ac pluribus scaenis per omnium linguarum histriones, munera non in Foro modo, nec in amphitheatro, sed et in Circo et in Saeptis, et aliquando nihil praeter venationem edidit; athletas quoque exstructis in campo Martio sedilibus ligneis; item navale proelium circa Tiberim cavato solo, in quo nunc Caesarum nemus est. Quibus diebus custodes in urbe disposuit, ne raritate remanentium grassatoribus obnoxia esset. In Circo aurigas cursoresque et confectores ferarum, et nonnumquam ex nobilissima iuventute, produxit. Sed et Troiae lusum edidit frequentissime maiorum minorumque puerorum, prisci decorique moris existimans clarae stirpis indolem sic notescere. In hoc ludicro Nonium Asprenatem lapsu debilitatum aureo torque donavit passusque est ipsum posterosque Torquati ferre cognomen. Mox finem fecit talia edendi Asinio Pollione oratore graviter invidioseque in curia questo Aesernini nepotis sui casum, qui et ipse crus fregerat. Ad scaenicas quoque et gladiatorias operas et equitibus Romanis aliquando usus est, verum prius quam senatus consulto interdiceretur. Postea nihil sane praeterquam adulescentulum Lycium honeste natum exhibuit, tantum ut ostenderet, quod erat bipedali minor, librarum septemdecim ac vocis immensae. Quodam autem muneris die Parthorum obsides tunc primum missos per mediam harenam ad spectaculum induxit superque se subsellio secundo collocavit. Solebat etiam citra spectaculorum dies, si quando quid invisitatum dignumque cognitu advectum esset, id extra ordinem quolibet loco publicare, ut rhinocerotem apud Saepta, tigrim in scaena, anguem quin quaginta cubitorum pro Comitio. Accidit votivis circensibus, ut correptus valitudine lectica cubans tensas deduceret; rursus commissione ludorum, quibus theatrum Marcelli dedicabat, evenit ut laxatis sellae curulis compagibus caderet supinus. Nepotum quoque suorum munere cum consternatum ruinae metu populum retinere et confirmare nullo modo posset, transiit e loco suo atque in ea parte consedit, quae suspecta maxime erat.
„ (43) All seine Vorgänger übertraf er durch die Zahl, die Mannigfaltigkeit und den Glanz der Schauspiele. Er selbst sagt, dass er in seinem Namen 4 mal Spiele veranstaltet habe, im Namen anderer Beamten, die entweder von Rom abwesend waren oder nicht die nötigen Mittel hatten, 320 mal. Manchmal fanden diese sogar in den einzelnen Quartieren statt und auf mehreren Bühnen durch Schauspieler aller Sprachen. Gladiatorenspiele gab er nicht nur auf dem Forum und im Amphitheater, sondern auch im Zirkus und auf dem Wahlplatz. Manchmal beschränkte er die Spiele auf eine Jagd. Athletenwettkämpfe veranstaltete er auch auf dem Marsfeld, wo hölzerne Sitzbänke errichtet wurden, ebenso eine Seeschlacht, für die er in der Nähe des Tiber, wo heute der Park der Cäsaren ist, einen See ausheben ließ. An den Tagen, an denen solche Feste stattfanden, wurden Wachen in der Stadt aufgestellt, damit nicht bei der geringen Zahl von Zuhausegebliebenen Diebe ihr Unwesen treiben könnten.
Im Zirkus ließ er Wagenlenker, Wettläufer und Tierkämpfer auftreten, die manchmal sogar aus den Söhnen der ersten Familien ausgewählt wurden. Sehr häufig wurde von Gruppen älterer und jüngerer Knaben das Trojaspiel aufgeführt, da er der Ansicht war, dass es ein alter, schöner Brauch sei, der adeligen Jugend Gelegenheit zu geben, sich auf diese Weise hervorzutun. ... Bei Theateraufführungen und Gladiatorenkämpfen ließ er zuweilen auch römische Ritter auftreten, bis dies durch Senatsbeschluss verboten wurde. ... An einem Tage, an dem gerade eine Vorstellung stattfand, ließ er die Geiseln der Parther, die damals zum ersten Mal nach Rom gesandt worden waren, als Schaustück mitten durch die Arena führen und ihnen über seiner eigenen Loge auf dem zweiten Rang Plätze anweisen. - Er hatte auch die Gewohnheit, an den Tagen, an denen keine Schauspiele gegeben wurden, etwas noch nie Geschehenes oder sonst Merkwürdiges, das nach Rom gebracht worden war, irgendwo öffentlich zu zeigen, zum Beispiel ein Nashorn beim Wahlplatz, einen Tiger im Theater und eine Schlange von über 22 Metern Länge vor dem Versammlungsplatz.
Anläßlich gewisser von ihm feierlich gelobter Spiele im Zirkus traf es sich, dass er von einem plötzlichen Unwohlsein befallen in der Sänfte liegend die Prozession der Götterwagen anführen mußte. - Ein anderes Mal, bei der Eröffnung der Spiele zur Einweihung des Marcellus-Theaters, geschah es, dass sein Amtssessel unter ihm zusammenbrach und er rücklings hinfiel. Als während eines Schauspiels, das seine Enkel gaben, das Volk den Einsturz der Tribünen befürchtete und eine Panik entstand, es Augustus aber nicht gelang, das Publikum zurückzuhalten und zu beruhigen, verließ er seinen Platz und setzte sich an den Ort, der der gefährlichste zu sein schien.
Lit.: A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Coll. de l'École Française de Rome, 360 (Rom 2006) 408-409 T9.
Sueton, Augustus 44:
(44) Spectandi confusissimum ac solutissimum morem correxit ordinavitque, motus iniuria senatoris, quem Puteolis per celeberrimos ludos consessu frequenti nemo receperat. Facto igitur decreto patrum ut, quotiens quid spectaculi usquam publice ederetur, primus subselliorum ordo vacaret senatoribus, Romae legatos liberarum sociarumque gentium vetuit in orchestra sedere, cum quosdam etiam libertini generis mitti deprendisset. Militem secrevit a populo. Maritis e plebe proprios ordines assignavit, praetextatis cuneum suum, et proximum paedagogis, sanxitque ne quis pullatorum media cavea sederet. Feminis ne gladiatores quidem, quos promiscue speectari sollemne olim erat, nisi ex superiore loco spectare concessit. Solis virginibus Vestalibus locum in theatro separatim et contra praetoris tribunal dedit. Athletarum vero spectaculo muliebre secus omne adeo summovit, ut pontificalibus ludis pugilum par postulatum distulerit in insequentis diei matutinum tempus edixeritque mulieres ante horam quintam venire in theatrum non placere.
(44) Der bei den Schauspielen eingerissenen Unordnung und Zügellosigkeit setzte er durch verschiedene Verordnungen ein Ende. Den Anstoß dazu bot ihm die Beleidigung, die ein Senator erleben mußte, als ihm während einer sehr gut besuchten Veranstaltung in Puteoli von der großen Zuschauermenge kein Platz angeboten wurde. Augustus veranlaßte deshalb einen Senatsbeschluß, daß, wenn immer irgendwo ein öffentliches Schauspiel stattfinde, die erste Sitzreihe für die Senatoren freizubleiben habe, und für Rom verbot er den Gesandten freier oder verbündeter Völker, in der Orchestra Platz zu nehmen, da er festgestellt hatte, daß sich unter den Mitgliedern dieser Gesandtschaften auch Freigelassene befanden. Das Militär schied er im Theater vom Volke. Den verheirateten Männern aus den unteren Schichten wies er spezielle Reihen zu, den Knaben einen bestimmten Sektor (cuneus) und gleich daneben einen für ihre Erzieher; ferner bestimmte er, daß niemand, der im Mantel gekommen war, auf den Plätzen in der Mitte sitzen dürfe. Den Frauen gestattete er den Besuch von Gladiatorenkämpfen, die sie früher unter den Männern sitzend hatten betrachten dürfen, nur noch, wenn sie für sich von den oberen Reihen aus zuschauten. Den Vestalischen Jungfrauen wies er einen eigenen Platz im Theater an, und zwar gegenüber der Loge des Prätors. Vom Besuch der Athletenwettkämpfe schloß er die Frauen gänzlich aus, so daß er bei den Spielen, die er als Oberpriester gab, einen Faustkampf, den das Publikum forderte, auf die Morgenstunden des folgenden Tages verschob und bekanntgab, es sei unerwünscht, daß Frauen vor morgens zehn Uhr ins Theater kommen.
Sueton, Augustus 45:
(45) Ipse circenses ex amicorum fere libertorumque cenaculis spectabat, interdum ex pulvinari et quidem cum coniuge ac liberis sedens. Spectaculo plurimas horas, aliquando totos dies aberat, petita venia commendatisque qui suam vicem praesidendo fungerentur. Verum quotiens adesset, nihil praeterea agebat, seu vitandi rumoris causa, quo patrem Caesarem vulgo reprehensum commemorabat, quod inter spectandum epistulis libellisque legendis aut rescribendis vacaret, seu studio spectandi ac voluptate, qua teneri se neque dissimulavit umquam et saepe ingenue professus est. Itaque corollaria et praemia in alienis quoque muneribus ac ludis et crebra et grandia de suo offerebat nullique Graeco mini interfilit. auo non pro merito quemaue certantium honorarit. Spectavit autem studiosissime pugiles et maxime Latinos, non legitimos atque ordinarios modo, quos etiam committere cum Graecis solebat, sed et catervarios oppidanos inter angustias vicorum pugnantis temere ac sine arte. Universum denique genus operas aliquas publico spectaculo praebentium etiam cura sua dignatus est; athletis et conservavit privilegia et ampliavit, gladiatores sine missione edi prohibuit, coercitionem in histriones magistratibus omni tempore et loco lege vetere permissam ademit praeterquam ludis et scaena. Nec tamen eo minus aut xysticorum certationes aut gladiatorum pugnas severissime semper exegit. Nam histrionum licentiam adeo compescuit, ut Stephanionem togatarium, cui in puerilem habitum circum tonsam matronam ministrasse compererat, per trina theatra virgis caesum relegaverit, Hylan pantomimum querente praetore in atrio domus suae nemine excluso flagellis verberarit et Pyladen urbe atque Italia summoverit, quod spectatorem, a quo exsibilabatur, demonstrasset digito conspicuumque fecisset.
(45) Er selbst schaute den Zirkusspielen meist von der Wohnung eines seiner Freunde oder Freigelassenen, manchmal auch von seiner Loge aus zu, sogar begleitet von seiner Frau und seinen Kindern. Er blieb dem Schauspiel oft für viele Stunden, bisweilen sogar Tage fern, doch nie, ohne sich entschuldigt und seine Stellvertreter dem Volke vorgestellt zu haben. Sooft er aber anwesend war, schenkte er dem Spiel seine ganze Aufmerksamkeit, sei es, um dem Tadel zu entgehen, der, wie er sich erinnerte, seinen Vater Cäsar oft getroffen hatte - dieser pflegte nämlich während der Vorstellung Briefe und Bittschriften zu lesen oder zu beantworten -, oder sei es aus reiner Freude und Vergnügen am Zusehen, die er keineswegs verbarg und vielfach offen zeigte.
Er stiftete auch häufig aus seiner Privatkasse wertvolle Kränze und Preise für die Spiele, die andere gaben, und wohnte keinem nach griechischem Muster durchgeführten Wettkampf bei, ohne jedem der Kämpfer je nach seinem Verdienst einen Preis zu geben. Mit größtem Interesse sah er Faustkämpfer, besonders latinische, und zwar nicht nur ordentliche Berufsboxer, die er auch mit griechischen kämpfen ließ, sondern auch Leute aus dem Volk, die sich in den engen Straßen Roms, wie es gerade kam und ohne Beobachtung der Regeln, in Gruppen herumschlugen.
Allen Leuten endlich, die durch irgendeine Fertigkeit die öffentlichen Schauspiele bereicherten, würdigte er seiner besonderen Fürsorge: Er bestätigte nicht nur die Vorrechte der Athleten, sondern vermehrte sie sogar. Er verbot, die Gladiatoren auf Leben und Tod kämpfen zu lassen. Den Beamten nahm er das alte Recht, gegen Schauspieler zu jeder Zeit und überall vorgehen zu können, und beschränkte dies auf die Zeit der Spiele und die Bühne.
Trotzdem forderte er die größte Disziplin bei den Athleten- und Gladiatorenwettkämpfen. Auch die Frechheiten gewisser Schauspieler bestrafte er streng: So ließ er den in nationalrömischen Lustspielen auftretenden Schauspieler Stephanio, von dem er erfahren hatte, dass er sich von einer nach Knabenart kurzgeschorenen römischen Dame bei Tisch hatte bedienen lassen, in drei Theatern mit Ruten schlagen und aus der Stadt weisen. Den Pantomimen Hylas ließ er auf eine Klage des Prätors hin im Atrium seines eigenen Hauses vor aller Augen auspeitschen. Und Pylades verbannte er aus Rom und ganz Italien, weil er auf einen Zuschauer, der ihn ausgepfiffen hatte, mit dem Finger gezeigt und ihn so allgemein gekennzeichnet hatte." (Übers. A. Lambert)
Sueton, Augustus 29. 53. 56. 58. 68. 85.
Sueton, Augustus 59:
„Die meisten Provinzen stifteten außer Tempeln und Altären auch Spiele zu seinen Ehren, die fast in jeder Stadt alle vier Jahre begangen wurden."
Sueton, Augustus 85,2:
Poetica summatim attigit. Unus liber exstat scriptus ab eo hexametris versibus, cuius et argumentum et titulus est "Sicilia"; exstat alter aeque modicus "Epigrammatum," quae fere tempore balinei meditabatur. Nam tragoediam magno impetu exorsus, non succedenti stilo, abolevit quaerentibusque amicis, quidnam Aiax ageret, respondit, Aiacem suum in spongeam incubuisse.
„Auch in der Dichtung versuchte er sich. Es existiert aus seiner Hand eine Hexameterdichtung in einem Band, deren Inhalt und Titel ‚Sizilien’ lautet. Ferner ein zweites Werk von gleich geringem Umfang: ‚Epigramme. Diese Epigramme ersonn er gewöhnlich während seines Bades. Er hatte auch mit großem Engagement eine Tragödie begonnen, weil sie ihm aber nicht gelingen wollte, vernichtete er sie, und auf die Frage seiner Freunde, was denn sein ‚Ajax’ mache, erwiderte er, Ajax habe sich in den Schwamm gestürzt.“
Hierzu auch:
Suda α 4412 (Suda-online)
Die bekannteste griechische Tragödie dieses Titels stammt von Sophokles, an welcher sich Augustus vermutlich orientierte.
Lit.: K. Bringmann - D. Wiegandt (Hrsg.), Augustus. Schriften, Reden und Aussprüche. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert, Texte zur Forschung, 91 (Darmstadt 2008) 25-29
Sueton, Augustus 89:
Sed plane poematum quoque non imperitus, delectabatur etiam comoedia veteri et saepe eam exhibuit spectaculis publicis.
„In der griechischen Sprache war er recht bewandert und wußte sogar die »Alte Komödie« zu schätzen, von der er verschiedene Stücke öffentlich aufführen ließ."
Sueton, Augustus 99:
„ ... und forschte die zu ihm eingelassenen Freunde aus, ob sie fänden, dass er die Komödie des Lebens gut gespielt habe. Auch fügte er auf griechisch die auf der Bühne übliche Schlußformel hinzu: »Wenn es gut gefallen euch, gewähret Beifall diesem Spiel, und dankend laßt uns alle nun nach Hause gehn!«"
Sueton, Vespasian 9,1.
Macrobius, Saturnalien II 5,6:
„Bekannt ist auch die folgende Geschichte: Livia und Julia hatten beim Gladiatorenspiel durch ihre verschiedene Begleitung die Aufmerksamkeit des Volkes erregt. Livia war nämlich von ernsthaften Männern umgeben, während sich Julia mit jugendlichen Gecken umgab. Der Vater forderte sie in einem Brief auf, sie möchte sich doch vor Augen halten, wie unterschedlich sich die beiden ersten Frauen im Reich präsentierten. Julia antwortete geistreich: Auch diese jungen Männer werden mit mir alt werden." (Übers. nach O. und E. Schönberger, Ambrosius Theodosius Macrobius - Tischgespräche am Saturnalienfest, Würzburg 2008)
Cassius Dio LIV 34,1-2 (Spiele zu Ehren des Geburtstages des Augustus im Jahre 11 v.Chr.; Augustalia):
(1) ἐν ᾧ δ᾽ οὖν ὁ Δροῦσος ταῦτ᾽ ἔπραττεν, ἥ τε πανήγυρις ἡ τῇ στρατηγίᾳ αὐτοῦ προσήκουσα πολυτελεστάτη ἐποιήθη, καὶ τὰ γενέθλια τὰ τοῦ Αὐγούστου καὶ ἐν τῷ ἱπποδρόμῳ καὶ ἐν τῇ ἄλλῃ (2) πόλει πολλαχόθι θηρίων σφαγαῖς ἐτιμήθη. καὶ τοῦτο μέν, καίτοι μὴ ψηφισθέν, ἐν πᾶσιν ὡς εἰπεῖν τοῖς ἔτεσι πρός τινος τῶν ἀεὶ στρατηγούντων ἐγίγνετο: τὰ δὲ δὴ Αὐγουστάλια, ἃ καὶ νῦν ῾̣̣̓γεται, τότε πρῶτον ἐκ δόγματος ἐτελέσθη.
„ (1) Während Drusus nun auf die erwähnte Art beschäftigt war, wurde das Fest, das mit seiner Prätur zusammenhing, in kostspieliger Weise begangen und der Geburtstag des Kaisers sowohl im Zirkus als auch an vielen anderen Plätzen der Stadt durch das Abschlachten wilder Tiere gefeiert. (2) Und so geschah es fast jedes Jahr durch einen der jeweils amtierenden Prätoren, auch wenn kein entsprechender Beschluss ergangen war. Die Augustalia hingegen, die auch jetzt noch veranstaltet werden, fanden in jener Zeit erstmals, und zwar auf Grund eines Beschlusses statt.” (Übers. nach O. Veh)
Cassius Dio LVI 25,2-3 (Zur Feier des Geburtstages des Augustus im Jahre 11 n.Chr.):
(2) Μάρκου δὲ Αἰμιλίου μετὰ Στατιλίου Ταύρου ὑπατεύσαντος, Τιβέριος μὲν καὶ Γερμανικὸς ἀντὶ ὑπάτου ἄρχων ἔς τε τὴν Κελτικὴν ἐσέβαλον καὶ κατέδραμόν τινα αὐτῆς, οὐ μέντοι οὔτε μάχῃ τινὶ ἐνίκησαν ῾ἐς γὰρ χεῖρας οὐδεὶς αὐτοῖς ᾔεἰ οὔτε. (3) ἔθνος τι ὑπηγάγοντο: δεδιότες γὰρ μὴ καὶ συμφορᾷ αὖθις περιπέσωσιν, οὐ πάνυ πόρρω τοῦ Ῥήνου προῆλθον, ἀλλὰ αὐτοῦ που μέχρι τοῦ μετοπώρου μείναντες καὶ τὰ τοῦ Αὐγούστου γενέθλια ἑορτάσαντες καί τινα ἱπποδρομίαν ἐν αὐτοῖς διὰ τῶν ἑκατοντάρχων ποιήσαντες ἐπανῆλθον.
„Unter dem Konsulat des Marcus Aemilius und Statilius Taurus fielen Tiberius und Germanicus, letzterer in der Stellung eines Prokonsuls, in Germanien ein und verheerten einige Landesteile, konnten jedoch, da sich niemand mit ihnen in eine Schlacht einließ, keinen Sieg erringen und auch keinen Stamm unterwerfen. Denn aus Furcht, eine neue Katastrophe zu erleiden, rückten sie nicht eben weit über den Rhein vor, sondern blieben bis in den Herbst hinein an Ort und Stelle und kehrten erst, nachdem sie den Geburtstag des Augustus gefeiert und dabei unter Leitung der Centurionen ein Pferderennen abgehalten hatten, nach Hause zurück."
Cassius Dio LIV 19,4-6 (Weihung des Quirinus-Tempels, 16 v.Chr.):
„ (4) Vor seiner Abreise weihte er noch dem Tempel des Quirinus ein, den er wiederaufgebaut hatte. Ich erwähne diese Tatsache deshalb, weil er ihn mit 76 Säulen ausstattete, was der Anzahl seiner Lebensjahre entsprach, und damit zu der Behauptung Anlass gab, er habe diese Zahl nicht aus bloßem Zufall, sondern mit voller Absicht gewählt. (5) So weihte er nun damals jenen Tempel ein und ließ in seiner Vertretung durch Tiberius und Drusus auch Gladiatorenspiele abhalten, nach dem der Senat ihnen hierfür die Erlaubnis gegeben hatte. (6) Dann übertrug Augustus die Leitung der Stadt und des übrigen Italien dem Taurus - er hatte nämlich Agrippa wieder nach Syrien geschickt und stand außerdem mit Maecenas wegen dessen Frau nicht mehr so gut wie zuvor - nahm Tiberius, obwohl er damals Prätor war, zu seiner Begleitung mit und machte sich auf den Weg. Tiberius war offenbar, obgleich er schon den entsprechenden Rang innehatte, erst Prätor geworden, und Drusus versah nun aufgrund eines entsprechenden Beschlusses dessen sämtliche Amtspflichten.” (Übers. nach O. Veh)
Cassius Dio LVI 46,4-47,2:
„ ... die Konsuln aber wurden angewiesen, seinen Geburtstag mit Spielen gleich den Ludi Martiales zu begehen, und die Volkstribunen, als sakrosankt, die Ausrichtung der Augustalia zu übernehmen. (5) Die genannten Magistrate führten alles in der herkömmlichen Weise durch - sie trugen sogar das Triumphgewand beim Pferderennen -, nur bestiegen sie keinen Wagen. Überdies veranstaltete Livia zu Ehren des Verstorbenen ein Privatfest im Palatium, und diese Feier wird bis auf den heutigen Tag noch stets vom jeweiligen Kaiser begangen.
(47,1) So viele Anordnungen wurden zum Gedenken an Augustus getroffen, dem Namen nach vom Senat, tatsächlich aber von Tiberius und Livia. ... (2) Inzwischen randalierte das Volk, weil an den Augustalien ein Schauspieler für die festgesetzte Gage nicht auftreten wollte, und die Unruhen endeten nicht eher, als bis die Tribunen noch am gleichen Tag den Senat zusammenriefen und um Erlaubnis baten, einen höheren Betrag als üblich auszugeben.”
Velleius Paterculus II 100,2 (Weihung des Mars-Ultor-Tempels):
At in urbe eo ipso anno, quo magnificentissimis gladiatorii muneris naumachiaeque spectaculis divus Augustus abhinc annos triginta se et Gallo Caninio consulibus, dedicato Martis templo animos oculosque populi Romani repleverat, ...
„In Rom ereignete sich in ein und demselben Jahre folgendes: Der vergöttlichte Augustus hatte anlässlich der Einweihung des Mars-Ultor-Tempels dem römischen Volk mit überaus prächtigen Gladiatorenspielen und einer Seeschlacht ein Augenschmaus geboten - vor nun 30 Jahren, als er selbst und Gallus Caninius Konsuln waren (d.i. 2. v.Chr.) ... ”