Sie kämpften nur untereinander. Ihr Name wird von dem bei Cäsar erwähnten gallischen Kampfwagen, dem essedum, abgeleitet. Schwierig für ihre Identifizierung sind die Umstände, dass sie in den antiken Texten nur erwähnt, aber nie beschrieben sind. Ferner gibt es keine antiken Darstellungen von Gladiatoren, die sich mit einem inschriftlichen Hinweis als essedarius identifizieren lassen. Wegen ihrer häufigen Erwähnung sollte man allerdings erwarten, dass sie unter den zahlreichen antiken Gladiatorendarstellungen auch einen bildlichen Niederschlag gefunden haben. Erstaunlich ist auf den ersten Blick, dass sich keine Darstellungen von Wagenkämpfern finden lassen, als welche sie ursprünglich auftraten. Hierfür fand man die plausible Erklärung, dass in der Regel die Schlußphase eines Kampfes dargestellt wurde, in welcher die essedarii bereits von ihrem Wagen abgestiegen seien und zu Fuß weiterkämpften. Nach Junkelmann waren sie mit einem Ovalschild, Kurzschwert und einem Ei-förmigen Helm ähnlich demjenigen des Secutors - hier aber mit Federn und ohne Kamm - ausgestattet, hatten aber keine Beinschienen.

Quellen

 
Öffnet internen Link im aktuellen FensterArtemidoros Daldianus, Onirocriticon (Traumbuch) II 32.
Caesar, bellum gallicum IV 33, 1-2:

Genus hoc est ex essedis pugnae. Primo per omnes partes perequitant et tela coiciunt atque ipso terrore equorum et strepitu rotarum ordines plerumque perturbant, et cum se inter equitum turmas insinuaverunt, ex essedis desiliunt et pedibus proeliantur. Aurigae interim paulatim ex proelio excedunt atque ita currus conlocant ut, si illi a multitudine hostium premantur, expeditum ad quos receptum habeant. 

„Die Streitwagen verwenden die Britannier in der Schlacht folgendermaßen: Zuerst fahren sie mit ihnen in allen Richtungen durchs Gelände, werfen ihre Speere und bringen gewöhnlich schon durch den Schrecken, den die Pferde einjagen, und durch das Gerassel der Räder die feindlichen Reihen in Verwirrung. Sind sie dann zwischen die Schwadronen der Reiter eingedrungen, so springen die Kämpfer ab und fechten zu Fuß. (2) Unterdessen fahren die Wagenlenker ihre Wagen nach und nach aus dem Kampf zurück und stellen sie so auf, dass sich die Wagenlenker leicht auf sie zurückziehen können, falls sie von einer feindlichen Macht bedrängt werden sollten." (Übers. C. Woyte)

Cicero, ad familiares VII 12 (10),2:

M. Cicero S. D. Trebatio
... Sed tu in ista epistula nihil mihi scripsisti de tuis rebus, quae mehercule mihi non minori curae sunt quam meae. Valde metuo, ne frigeas in hibernis; quamobrem camino luculento utendum censeo, idem Mucio et Manilio placebat, praesertim qui sagis non abundares: quamquam vos nunc istic satis calere audio; quo quidem nuntio valde mehercule de te timueram. Sed tu in re militari multo es cautior quam in advocationibus, qui neque in Oceano natare volueris, studiosissimus homo natandi, neque spectare essedarios, quem antea me andabata quidem defraudare poteramus.

„ M. Cicero grüßt Öffnet externen Link in neuem FensterTrebatius.
... Aber über deine persönlichen Verhältnisse hast du mir in deinen Briefen nichts geschrieben, und sie liegen mir weiß Gott nicht weniger am Herzen als meine eigenen. Ich bin ernstlich besorgt, dass du im Winterlager kaltgestellt bist, darum meine ich, solltest du dir einen anständigen Ofen verschaffen - auch Öffnet externen Link in neuem FensterMucius und Öffnet externen Link in neuem FensterManilius sind dafür - zumal du mit Kriegsmänteln nicht eben reichlich versehen bist. Freilich ist euch dort, wie ich höre, ziemlich heiß; auf diese Nachricht hin habe ich wirklich Angst um dich gehabt. Aber du bist ja bei militärischen Vorgängen wesentlich vorsichtiger als bei deinen Prozessen; weder hast du als passionierter Schwimmer auf dem Ozean schwimmen noch dir die Wagenkämpfer ansehen wollen, und dermaleinst konnten wir dich nicht einmal um einen Andabaten betrügen." (Übers. nach H. Kasten)

Tacitus, Agricola 35,3:

Britannorum acies in speciem simul ac terrorem editioribus locis constiterat ita, ut primum agmen in aequo, ceteri per adclive iugum conexi velut insurgerent; media campi covinnarius eques strepitu ac discursu complebat. 

„Der Britannier Heer hatte sich des Anblicks wegen und zugleich zum Schrecken auf ansteigendem Gelände so aufgestellt, dass der vorderste Heerhaufen in der Ebene stand, die übrigen den Berghang dicht geschlossen gleichsam hinanstiegen; die Mitte des Feldes erfüllte der Sichelwagenkämpfer mit Getöse und Hin- und Herfahren."

Juvenal, Satyricon XXXVI 6:

Non minus et Trimalchio eiusmodi methodio laetus: "Carpe!", inquit. Processit statim scissor et ad symphoniam gesticulatus ita laceravit obsonium, ut putares essedarium hydraule cantante pugnare. 

„Nicht weniger freute auch Trimalchio die gelungene Überraschung und er rief: »Schneider!« Sogleich trat der Vorschneider hervor, fuchtelte zur Musik herum und zerlegte das Gericht so, dass man dachte, ein Gladiator fechte zum Klang einer Orgel beim Wagenkampf." (Übers. O. Schönberger)

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Claudius XXI 5.
Seneca, epistulae XXIX 6:

Ostendet mihi M Lepidi philosophum Aristonem qui in gestatione disserebat Hoc enim ad edendas operas tempus acceperat. De cuius secta cum quaereretur Scaurus ait Utique Peripateticus non est De eodem cum consuleretur Iulius Graecinus, vir egregius, quid sentiret, "Non possum", inquit, "tibi dicere; nescio enim, quid de gradu faciat", tamquam de essedario interrogaretur.

„Auch des M. Lepidus Philosophen, den Aristo, wird er vorführen, der seine Vorträge von einem Tragesessel aus hielt, in dem er sich spazieren tragen ließ. Denn diese Zeit hatte er für die betreffende Tätigkeit angeordnet. Als man nach der Sekte fragte, zu welcher dieser Philosoph gehörte, sagte Scaurus: „Ein Peripatetiker ist er sicher nicht." Und als der treffliche Julius Graecinus um seine Meinung über ihn befragt wurde, erwiderte er: „Ich kann dir keine Auskunft geben, denn ich weiß nicht, wie er sich zu Fuß hält," gerade so, als ob von einem Wagenkämpfer die Rede sei." (Übers. nach O. Apelt)

Servius Grammaticus, ad Georgica III 204:

belgica esseda Gallicana vehicula: nam Belgi civitas est Galliae , in qua huius vehiculi repertus est usus. et aliter: 'Belgica' Gallica. 'esseda' autem vehiculi vel currus genus, quo soliti sunt pugnare Galli: Caesar testis est libro ad Ciceronem iii" multa milia equitum atque essedariorum habet". hinc et gladiatores  essedarii dicuntur, qui curru certant. 'molli’ autem mobili dixit, ut "oscilla ex alta suspendunt mollia pinu". molli collo domito, ut "et mollia colla reflectunt".

Öffnet internen Link im aktuellen FensterRom, CIL VI 631; ILS 5084.
Pompeji, CIL IV 2508.
Aigai; Inschrift mit Anzeige von Gladiatorenpaaren (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

Lit.: Öffnet externen Link in neuem FensterM. Armand Clerc, Les ruines D'Aegae en Éolie, Öffnet externen Link in neuem FensterBCH 10, 1886, 288-289Öffnet externen Link in neuem FensterR. Bohn, Altertümer von Aegae, JdI Erg.-H. 2(1889) 23 Abb. 26; L. Robert, Les gladiateurs dans l'Orient grec (Paris 1940) 214 Nr. 257.

Bithynion-Claudiopolis; SEG XXXIX 1339 (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI).
Iasos, Siegerliste von Gladiatoren; (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI).
Iasos, Ehreninschrift für einen Essedarius namens Halykes; (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI).
Zliten, Gladiatorenmosaik, Darstellung zweier essedarii (Bild: Aurigemma, Abb. 100).

Darstellungen

Öffnet internen Link im aktuellen FensterZliten, Gladiatorenmosaik, Nordseite.
Grabrelief aus Mylasa; SEG II 555:

Lit.: Öffnet externen Link in neuem FensterA.W. Persson, BCH 46, 1922, 414-415 Nr. 20; L. Robert, Les gladiateurs dans l'Orient grec (Paris 1940) 177 f. Nr. 172; Bull. Épig. 1940, 149; IMylasa, I 201 Nr. 532; M. Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod - So kämpften Roms Gladiatoren (Mainz 2000) 117; F. Rumscheid, Gladiatoren in Mylasa, Arch. Anz. 2001, 127 f. Nr. 7 Abb. 10.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterGrabrelief aus Philadelphia.
Relief vom Grabmal eines Beamten von Due Madonne bei Bologna; AO: Bologna, Museo Civico Archeologico:

Lit.: A. Hönle - A. Henze, Römische Amphitheater und Stadien (Feldmeilen 1981) 50 Abb. 26; M. Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod - So kämpften Roms Gladiatoren (Mainz 2000) 20 Abb. 22.

Relief aus Maastricht, Bonnefanten Museum:

Literatur: A. Hönle - A. Henze, Römische Amphitheater und Stadien (Feldmeilen 1981) 61 Abb. 32; M. Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod - So kämpften Roms Gladiatoren (Mainz 2000) 118 Abb. 178.

Öffnet externen Link in neuem FensterGrabstein des Polyneikes aus Smyrna.

Literatur

Ch. Daremberg - E. Saglio (Hrsg.), Dictionnaire des Antiquités Grecques et Romaines, II 2 (Paris 1918) 1588 s.v. Gladiateur (G.Lafaye).

RE Suppl. III (Stuttgart 1918) 777 s. v. gladiatores (K. Schneider).

L. Friedländer - G. Wissowa, Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms II (Leipzig 192210) 73.

F.Dumasy-Mathieu, La villa du Liégeaud et ses peintures - La Croisille-sur-Briance (Haute-Vienne). Documents d’Archéologie Française 31 (Paris 1991) 134.

M. Junkelmann, Familia Gladiatoria, in: E. Köhne - C. Ewigleben (Hrsg.), Caesaren und Gladiatoren. Die Macht der Unterhaltung im antiken Rom, Begleitbuch zur Ausstellung Historisches Museum der Pfalz Speyer, 9. Juli bis 1. Oktober 2000 (Mainz 2000) 70.

M. Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod. So kämpften Roms Gladiatoren (Mainz 2000) 107. 116-119.

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://penelope.uchicago.edu/~grout/encyclopaedia_romana/gladiators/essedarius.html