CAPUA, Sta. Maria Capua Vetere (regio II)

Sta. Maria Capua Vetere, Plan des antiken Capua mit Lageangabe des Theaters und des kaiserzeitlichen Amphitheaters; das republikanische Amphitheater liegt unmittelbar südwestlich des kaiserzeitlichen (Plan: Beloch, Campanien).

Gladiatorenschule

Die älteste und bekannteste Gladiatorenschule bzw. Öffnet internen Link im aktuellen Fensterludus gladiatorum ist jene in Capua. Erster überlieferter Eigentümer bzw. Öffnet internen Link im aktuellen Fensterlanista war gegen 105 v.Chr. C. Aurelius Scaurus. Im Jahre 73 v.Chr. brach in einer solchen Schule der Aufstand des Spartacus aus.

Valerius Maximus III 2,3:

Armorum tractandorum meditatio a P. Rutilio consule Cn. Malli collega militibus est tradita: is enim nullius ante se imperatoris exemplum secutus ex ludo C. Aureli Scauri doctoribus gladiatorum arcessitis vitandi atque inferendi ictus subtiliorem rationem legionibus ingeneravit virtutemque arti et rursus artem virtuti miscuit, ut illa impetu huius fortior, haec illius scientia cautior fieret.

„Die Tradition, Soldaten an Waffen zu trainieren, begann unter dem Konsul Öffnet externen Link in neuem FensterP. Rutilius und seinem Kollegen Öffnet externen Link in neuem FensterCn. Mallius. Da ihm nämlich niemand vorher unter den Generälen ein Beispiel gab, dem er folgen konnte, nahm er von der Gladiatorenschule des C. Aurelius Scaurus Trainer und führte den Schlag beim Zurückweichen und Angreifen als eine entwickelte Disziplin bei den Legionen ein und verband die Tapferkeit der Kunstfertigkeit mit der Kunstfertigkeit der Tapferkeit, damit jene bei jedem Angriff stärker und dieser bei Voricht sicherer werde. "

C. Aurelius Scaurus war Öffnet internen Link im aktuellen Fensterlanista in Capua: vgl. RE II (Stuttgart 1896) 2524 s.v. Aurelius Nr. 214 (Klebs).

Florus III 20:

„ ... Ich weiß allerdings nicht, wie ich den unter Öffnet externen Link in neuem FensterSpartacus ausgebrochenen Krieg nennen soll.
(2) Denn Sklaven haben Kriegsdienst geleistet und Gladiatoren haben militärische Kommandos gegeben; und das haben Sklaven getan, die das niedrigste gesellschaftliche Ansehen unter den Menschen besitzen, die den schlechtesten Ruf genießen und mit ihren Spöttereien die schwierige Lage noch verschlimmerten.
(3) Spartakus, Krixos und Oinomaos brachen erst aus der Gladiatorenschule des Öffnet externen Link in neuem FensterCn. Lentulus Batiatus mit 30 oder noch mehr Männern gleichen Schicksals aus und entkamen aus Capua. Nachdem sie weitere Sklaven gerufen hatten, sich unter ihrem Feldzeichen einzufinden und weil unmittelbar über 10.000 Sklaven zusammengekommen waren, wollten diese Menschen Rache nehmen.” (Übers. nach G. Laser)

Plutrach, Crassus VIII 3.

Cn. Lentulus Batiatus war Öffnet internen Link im aktuellen Fensterlanista in Capua als der Spartacus-Aufstand ausbrach.

Caesar, bell. civ. I 14:

„ .... keinem schien diesseits Capuas noch etwas sicher zu sein. Erst dort faßten sie (d.h. die Gegner Cäsars) wieder Mut, sammelten sich und machten sich daran, eine Aushebung der Kolonisten vorzunehmen, die aufgrund des Julischen Gesetzes dort angesiedelt waren. Die Gladiatoren, die Öffnet internen Link im aktuellen FensterCäsar dort in einer Schule unterhielt, wurden aufs Forum geführt. Lentulus machte ihnen Hoffnung auf Befreiung, sprach ihnen Mut zu, machte sie beritten und befahl ihnen, ihm zu folgen. Von seinen Freunden aber gewarnt, weil dies nach einmütigem Urteil mißbilligt wurde, verteilte er sie zur besseren Überwachung auf die Sklavenscharen des kampanischen Gerichtsbezirks.” (Übers. G. Dorminger)

Cicero, ad Att. VII 15 (14),2:

„Ich soll auf Pompeius Wunsch nach Capua gehen und die Aushebung vorantreiben, bei der sich die campanischen Bauern nicht übermäßig willig zeigen. Was ich dir neulich über Cäsars Gladiatoren in Capua aufgrund eines Briefes von Torquatus geschrieben habe, stimmt nicht: Pompeius hat sie - äußerst zweckentsprechend - zu je zweien auf die einzelnen Familien verteilt. In der Fechterschule befanden sich 1.000 Schwerbewaffnete, angeblich waren sie dabei, auszubrechen. Damit ist schon sehr viel für das Vaterland gewonnen.” (Übers. nach H. Kasten)

Athenaios IV (153C).
Strabo V (250).
Silius Italicus XI 57.
SHA, Aelius Spartianus, Didius Iulianus VIII 3:

Sed postea sponte sua gladiatores Capuae iussit armari per Lollianum Titianum, et Claudium Pompeianum ad participatum evocavit, quod et gener imperatoris fuisset et diu militibus praefuisset.

„Doch hinterher ließ er aus eigenem Antrieb die Gladiatoren aus Capua durch Lollianus Titianus bewaffnen und berief den Öffnet externen Link in neuem FensterClaudius Pompeianus, der auf seinem Landgut bei Terracina weilte,  zur Mitregierung ein, weil er sowohl der Schwiegersohn des Kaisers war als auch geraume Zeit an der Spitze von Truppen gestanden hatte.”

Velleius Paterculus II 30,5-6:

Dum Sertorianum bellum in Hispania geritur, quattuor et sexaginta fugitivi e ludo gladiatorio Capua profugientes duce Spartaco, raptis ex ea urbe gladiis, primo Vesuvium montem petiere, mox crescente in dies multitudine gravibus variisque casibus adfecere Italiam. (6) Quorum numerus in tantum adulevit, ut qua, ultima dimicavere acie, nonaginta milia hominum se Romano exercitui opposuerint. Huius patrati gloria penes M. Crassum fuit, mox rei publicae omnium consensu principem.

„Während in Spanien der Krieg gegen Öffnet externen Link in neuem FensterSertorius geführt wurde, brachen 64 Flüchtlinge unter dem Führer Spartacus aus einer Gladiatorenschule in Capua aus, und nachdem sie Schwerter aus dieser Stadt  geraubt hatten, zogen sie zuerst zum Vesuv und bald wuchs ihre Menge an jedem Tag und Italien widerfuhren schwere und verschiedene Leiden. (6) Ihre Zahl hat schließlich so sehr zugenommen, dass sich diese 90.000 Männer, um in einer letzten Schlacht zu kämpfen, dem römischen Heer entgegenstellten. Der Ruhm vom Ende dieses Krieges lag bei Öffnet externen Link in neuem FensterM. Crassus, der bald nach Meinung aller zum führenden Mann des Staates wurde.”

Lit.: L. Friedländer, Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms, II (Leipzig 192210) 65; G. Ville, La gladiature en occident des origines à la mort de Domitien (Rom 1981) 278; J.-Cl. Golvin, L'amphithéâtre romain (Paris 1988) 149.