Pegmata sind die Lifte unterhalb des Bodens einer Arena, durch die wilde Tiere und Bühnenkulissen emporgehoben werden konnten. Bis in flavische Zeit waren dies einzelne Hebevorrichtungen, später konnten mehrere gekoppelt an verschiedenen Stellen der Arena hervorgehoben werden. Aufwändige Amphitheater wie jene in Öffnet internen Link im aktuellen FensterPozzuoli oder Öffnet internen Link im aktuellen FensterCapua und vor allem das Öffnet internen Link im aktuellen FensterKolosseum in Rom weisen zu einem erheblichen Prozentsatz der Arenafläche Unterkellerungen auf.

Quellen

Apuleius, Metamorphosen X 29,5-30,2:

Ad ubi discursus reciproci multinodas ambages tubae terminalis cantus explicuit, aulaeo subductu et complicitis siparis scaena disponitur. Erat mons ligneus, ad instar incliti montis illius, quem vates Homerus Idaeum cecinit, sublimi instructus fabrica, consitus virectis et vivis arboribus, summo cacumine, de manibus fabri fonti manante, fluvialis aquas eliquans. Capellae pauculae tondebant herbulas et in modum Paridis, Phrygii pastoris, barbaricis amiculis umeris defluentibus, pulchre indusiatus simulabat magisterium.

„ ... schließt man den Vorhang, zieht die Draperien ein und richtet die Bühne her. Ein Berg stand da aus Holz, ein Abbild jenes berühmten Berges, den der Dichter Homer als Idagebirge besungen hat, von großen Könnern errichtet, bepflanzt mit Gebüsch und lebenden Bäumen. Seinem Gipfel oben entströmte durch eine künstliche Vorrichtung eine Quelle und ließ Flußwasser herabrinnen. Ein paar Ziegen rupften Grünzeug, und wie Paris, der phrygische Hirt, schön kostümiert - exotische Gewänder flossen ihm von den Schultern und eine goldene Mütze bedeckte seinen Kopf - mimte ein junger Mann den Hüter der Tiere.“

Apuleius, Metamorphosen X 34,1-2:

Postquam finitum est illud Paridis iudicium, Iuno quidem cum Minerva tristes et iratis similes e scaena redeunt, indignationem repulsae gestibus professae, Venus vero gaudens et hilaris laetitiam suam saltando toto cum choro professa est. Tunc de summo montis cacumine per quandam latentem fistulam in excelsum prorumpit vino crocus diluta sparsique deflens pascentis circa capellas odoro perpluit imbre, donec in meliorem maculatae speciem canitiem propriam luteo colore mutarent. iam que tota suave fraglante cavea montem illum ligneum terrae vorago recepit.

„Als das Parisurteil zu Ende ist, gehen Juno und Minerva traurig und wie im Zorn von der Bühne, wobei sie ihren Unmut über die Zurückweisung durch Gesten zu verstehen geben. Aber Venus, jubelnd und heiter, äußerte ihre Freude durch einen Tanz mit dem Ensemble. Dann springt ganz oben auf der Spitze des Berges durch eine versteckte Röhre eine Safranlösung in Wein empor, fällt zerstäubt nieder und beträufelt die ringsum weidenden Ziegen mit einem Parfümregen, bis sie vorteilhaft gesprenkelt ihr natürliches Weiß mit einer gelben Farbe vertauscht haben. Und als das ganze Theaterrund köstlich duftete, ließ eine Bodenversenkung den hölzernen Berg verschwinden.“

Öffnet externen Link in neuem FensterLiteratur zur Apuleius-Stelle.

Calpurnius Siculus, Eclogae VII 23-72:

(23) Corydon. Vidimus in caelum trabibus spectacula textis 

Wie mit sich kreuzenden Balken die Zuschauerränge zum Himmel 

Surgere, Tarpeium prope despectantia culmen; 

ansteigen, sah ich - fast schaut man zum Fels der Tarpeia hinunter -

Emensi que gradus et clivos lene iacentes 

zahllose Stufen und mählich hinauf sich erhebende Ränge.

Uenimus ad sedes, ubi pulla sordida ueste 

Dort, wo in dunklerer Kleidung die ärmeren Leute sich setzen,

Inter femineas spectabat turba cathedras. 

zwischen den Sitzen der Frauen, fanden auch wir unsere Plätze.

Nam quaecumque patent sub aperto libera caelo, 

Denn alle Ränge, die frei unter offenem Himmel sich dehnen,

Aut eques aut niuei loca densavere tribuni. 

füllten, sich drängend, die Ritter und, weißgekleidet, Tribunen.

(30) Qualiter haec patulum concedit vallis in orbem 

(30) Ähnlich wie hier dieses Tal in gewaltigem Kreise sich rundet,

Et sinuata latus resupinis undique silvis 

allseits den sanft sich neigenden Hang und die Wälder umgreifend,

Inter continuos curuatur concava montes: 

rings von den Bergen in ununterbrochenem Boden umschlossen, 

Sic ibi planitiem curvae sinus ambit arenae 

so legt sich dort um die Fläche der runden Arena im Bogen

Et geminis medium se molibus alligat ovum. 

zwiefach die Masse der Ränge, ein Ei in der Mitte umlaufend.

Quid tibi nunc referam, quae vix suffecimus ipsi 

Was soll ich jetzt noch berichten? Vermochte ich selber doch schwerlich

Per partes spectare suas? sic undique fulgor

alles einzeln für sich zu betrachten; so schreckte mich ringsum

Percussit. stabam defixus et ore patenti

strahlender Glanz. Wie gebannt blieb ich stehen mit offenem Munde,

Cuncta que mirabar necdum bona singula noram, 

alles bestaunte ich, ohne den Wert eines jeden zu kennen,

Cum mihi iam senior, lateri qui forte sinistro 

als da auf einmal ein Greis, der neben mir zu meiner Linken

(40) Iunctus erat, 'quid te stupefactum, rustice', dixit 

(40 ) zufällig saß, zu mir sprach: "Was wunderts dich, Mann von dem Lande,

'Ad tantas miraris opes, qui nescius auri 

dass so gewaltige Pracht dich erstaunet? Denn Gold hast du sicher

Sordida tecta, casas, et sola mapalia nosti? 

niemals gesehen, nur ärmliche Häuser, nur Hütten und Ställe.

En ego iam tremulus et vertice canus et ista 

Siehe, auch ich, der ich hier in der Stadt ein Greis bin geworden,

Factus in urbe senex stupeo tamen omnia: certe 

zitternd und grauhaarig, staune durchaus noch über dies alles."

Vilia sunt nobis, quaecumque prioribus annis 

Wertlos erschien mir, was ich in früheren Jahren gesehen,

Vidimus, et sordet quidquid spectavimus olim'.

ärmlich und schmutzig, was zuvor ich dort habe betrachtet.

Balteus en gemmis, en illita porticus auro 

Jetzt Balustraden, besetzt mit Juwelen, jetzt goldne Arkaden,

Certatim radiant; nec non, ubi finis arenae 

die um die Wette erstrahlen; und dort, wo am Rand der Arena

Proxima marmoreo praebet spectacula muro, 

einer Umfriedung aus Marmor am nächsten die Spiele sich bieten,

(50) Sternitur adiunctis ebur admirabile truncis 

(50) zieht ein Geländer sich hin auf Pfosten mit Elfenbeintrommeln;

Et coit in rotulum, tereti qui lubricus axe 

diese, vielfach bewundert, auf rundlicher Achse beweglich, 

Impositos subita vertigine falleret ungues 

täuschen durch plötzliche Drehung die greifenden Tatzen der Tiere,

Excuteretque feras. auro quoque torta refulgent

dass sie herabfallen. Golden auch funkeln geflochtene Netze,

Retia, quae totis in arenam dentibus extant, 

die an ganzen Tierzähnen in die Arena gespannt sind,

Dentibus aequatis; et erat (mihi crede, Lycota, 

gleichgroßen Zähnen; von diesen war jeder - glaub mir Lykotas,

Si qua fides) nostro dens longior omnis aratro. 

wenn du mir jemals vertraust - noch größer als unsere Pflugschar.

Ordine quid referam? uidi genus omne ferarum, 

Muss ich der Reihe nach alles berichten? Ich habe gesehen,

Hic niveos lepores et non sine cornibus apros, 

was es an Tieren nur gibt, weiße Hasen und Eber mit Hörnern,

Hic raram siluis etiam, quibus editur, Alcen. 

Elche sogar, die in ihren Wäldern nur selten sich zeigen.

(60) Vidimus et tauros, quibus aut cervice levata 

(60) Stiere auch hab' ich gesehen: den einen mit aufrechtem Halse,

Deformis scapulis torus eminet aut quibus hirtae 

ragt ein entstellender Höcker zwischen den Schultern, die andern

Iactantur per colla iubae, quibus aspera mento 

schütteln borstige Mähnen im Nacken, noch andere haben

Barba iacet tremulis que rigent palearia setis.

struppigen Kinnbart, von zitternden Borsten starrt ihre Wamme.

Nec solum nobis silvestria cernere monstra 

Nicht nur gewaltige Tiere des Waldes durften wir sehen,

Contigit: aequoreos ego cum certantibus ursis 

sondern auch Seehunde, wie sie mit Bären im Kampfe sich maßen,

Spectavi vitulos et equorum nomine dictum, 

bot sich den Augen als schauspiel, ferner das Tuier, das zwar Pferd heißt,

Sed deforme pecus, quod in illo nascitur amne, 

aber ein hässliches Vieh, das in jenem Flusse zur Welt kommt,

Qui sata riparum vernantibus irrigat undis. 

welcher im Frühling die Saat an den Ufern mit Wellen bewässert.

a! trepidi quotiens sola discedentis harenae

Oh! Wie oft sah ich ängstlich den Grund der Arena sich teilen

vidimus in partes, ruptaque voragine terrae

und aus geöffnetem Schlund, als sei klaffend die Erde geborsten,

emersisse feras; et in isdem saepe cavernis

wilde Tiere entsteigen; und aus selbigen Höhlen

aurea cum subito creverunt arbuta nimbo.

wuchsen bei plötzlichem Regen des öfteren goldene Bäume.

(Übers. H. Korzeniewski) 

Lit. zu Calpurnius Siculus: E. Champlin, The Life and times of Calpurnius Siculus, Journal of Roman Studies 68, 1978, 95-110 (Öffnet externen Link in neuem FensterJSTOR); G. Townsend, Calpurnius Siculus and the munus Neronis, JRS 70, 1980, 165-174 (Öffnet externen Link in neuem FensterJSTOR); R. Mayer, Calpurnius Siculus: technique and date, JRS 70, 1980, 175 f. (Öffnet externen Link in neuem FensterJSTOR); T.P. Wiseman, Calpurnius Siculus and the Claudian Civil war, JRS 72, 1982, 57-67 (Öffnet externen Link in neuem FensterJSTOR); D. Armstrong - E. Champlin, The Date of Calpurnius Siculus: Conclusion, Philologus 130, 1986, 137 (Öffnet externen Link in neuem FensterPAO); H. Korzeniewski, Hirtengedichte aus neronischer Zeit, Texte zur Forschung, 1 (Darmstadt 19872) 66 ff.

Iuvenal IV 121-122:

sic pugnas Cilicis laudabat et ictus 
et pegma et pueros inde ad uelaria raptos. 

„So pflegte er auch Cilix und dessen Schwerthiebe zu loben, so auch die Maschine, mit der man Knaben bis zum Zeltdach hinaufschleudert."

Martial, spect. 16:

Raptus abit media quod ad aethera taurus harena,
non fuit hoc artis, sed pietatis opus.

„Dass ein Stier mitten aus der Arena in den Himmel entschwand,
war kein Werk der Kunst, sondern der frommen Verehrung."

Martial, spect. 16b:

Vexerat Europen fraterna per aequora taurus:
at nunc Alciden taurus in astra tulit.
Caesaris atque Iovis confer nunc, Fama, iuvenos:
par onus ut tulerint, altius iste tulit.

„Der Stier hatte Europa durch das Meer seines Bruders gebracht,
doch jetzt trug den Alciden ein Stier zu den Sternen empor.
Nun vergleiche du, Fama, Cäsars und Jupiters Stier!
Trugen sie auch die gleiche Last: der hier trug sie höher empor."

Literatur: K.M. Coleman, M. Valerii Martialis liber spectacvlorvm (Oxford 2006).

Seneca, epistulae XIII 88,21-22:

(21) Quattuor ait esse artium Posidonius genera: sunt vulgares et sordidae, sunt ludicrae, sunt pueriles, sunt liberales. Vulgares opificum, quae manu constant et ad instruendam vitam occupatae sunt, in quibus nulla decoris, nulla honesti simulatio est. (22) Ludicrae sunt quae ad voluptatem oculorum atque aurium tendunt; his adnumeres licet machinatores qui pegmata per se surgentia excogitant et tabulata tacite in sublime crescentia et alias ex inopinato varietates, aut dehiscentibus quae cohaerebant aut his quae distabant sua sponte coeuntibus aut his quae eminebant paulatim in se residentibus. His inperitorum feriuntur oculi, omnia subita quia causas non novere mirantium.

„Posidonius unterscheidet 4 Arten von Künsten: ... Die spielenden sind die, welche der Augen- und Ohrenlust zu dienen beflissen sind. Mit ihnen befassen sich auch die Mechaniker, die Brettergerüste (für die Theater) erfinden, die sich von selbst erheben, und bretterne Stockwerkbauten, die ganz geräuschlos in die Höhe steigen, und andere überraschende Abwechslungen, die entweder Zusammenhängendes sich trennen oder Getrenntes von selbst sich vereinen lassen oder auch weit Herausragendes allmählich wieder zurücksinken lassen. Dies übt eine gewaltige Anziehungskraft auf die Augen der unkundigen Menge aus, die alles Überraschende wie ein Wunder anstaunt, weil sie die Ursachen nicht kennt." (Übers. nach O. Apelt)

Sueton, Claudius 34,1-2 (Öffnet externen Link in neuem Fensterlatein. Text):

saevum et sanguinarium natura fuisse, magnis minimisque apparuit rebus. Tormenta quaestionum poenasque parricidarum repraesentabat exigebatque coram. Cum spectare antiqui moris supplicium Tiburi concupisset et deligatis ad palum noxiis carnifex deesset, accitum ab urbe vesperam usque opperiri perseveravit. Qvocumque gladiatorio munere, vel suo vel alieno, etiam forte prolapsos iugulari iubebat, maxime retiarios, ut expirantium facies videret. Cum par quoddam mutuis ictibus concidisset, cultellos sibi paruulos ex utroque ferro in usum fieri sine mora iussit. Öffnet internen Link im aktuellen FensterBestiaris meridianisque adeo delectabatur, ut et prima luce ad spectaculum descenderet et meridie dimisso ad prandium populo persederet praeterque destinatos etiam levi subitaque de causa quosdam committeret, de fabrorum quoque ac ministrorum atque id genus numero, si automatum vel pegma vel quid tale aliud parum cessisset. Induxit et unum ex nomenculatoribus suis, sic ut erat togatus.

„Bei allen Gladiatorenkämpfen, ob er sie gab oder ein anderer, ließ er auch diejenigen umbringen, die zufällig hinfielen, am liebsten aber die Öffnet internen Link im aktuellen FensterNetzfechter, um ihr Gesicht sehen zu können, wenn sie starben. Als einmal ein Fechterpaar sich gegenseitig getötet hatte, befahl er, aus den beiden Schwertern unverzüglich zwei kleine Messer für sein Privatgemach zu machen. An den Tierkämpfern und den Fechtern, die um die Mittagszeit auftraten, hatte er solche Freude, dass er schon ganz früh zu den Schauspielen kam und mittags, wenn das Volk zum Essen nach Hause gehen konnte, sitzen blieb. Auch ließ er außer den vorgesehenen Kämpfern plötzlich aus irgendeinem nichtigen Grund andere auftreten, sogar Maschinisten, Hilfsarbeiter und ähnliche Leute, wenn zum Beispiel ein Automat, eine Maschinerie oder sonst etwas Derartiges nicht funktioniert hatte. Auch einen seiner Nomenklatoren schickte er einmal, so wie er war, in der Toga, in die Arena." (Übers. nach A. Lambert)

Literatur

H.-J. Beste, I sotteranei del Colosseo: Impianto, trasformazioni e funzionalismento, in: A. La Regina (Hrsg.), Sangue e Arena (Rom 2001) 277-299.

Th. Hufschmid, Amphitheatrum in Provincia et Italia. Architektur und Nutzung römischer Amphitheater von Augusta Raurica bis Puteoli , Forschungen in Augst 43,1 (Augst 2009) 228 ff.

Th. Hufschmid, Funktionale Gesichtspunkte des Theaters und des Amphitheaters im architektonischen, sozialen und politischen Kontext, in: M.E. Fuchs - B. Dubosson (Hrsg.), Theatra et spectacula. Les grands monuments des jeux dans l'Antiquité, Etudes de Lettres, 288 (Lausanne 2011) 269-272.