Im Codex Justinianus oder Corpus iuris civilis wurden sämtliche römischen Gesetze zusammengefasst, die seit der Regierungszeit von Kaiser Hadrian erlassen worden waren. Hierzu wurden der ältere Codex Theodosianus sowie weitere Gesetzessammlungen wie der Codex Gregorianus und der Codex Hermogenianus benutzt. Ein zweiter Teil wird Digesten oder Pandecten genannt und stammt aus dem Jahre 533: Hierin sind Texte römischer Juristen wie des Ulpian sowie aktuelle Erlasse zusammengefasst. Der dritte Teil sind die Institutionen, eine Art Textbuch für Rechtsschulen. Weitere später erlassene Gesetze sind in den Novellen niedergeschrieben.
Codex
Digesta
Institutiones
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Ausgewählte Texte
Digestae 35,1,36pr.
... Publius Maevius testamento suo ita cavit: "quisquis mihi heres heredesve erunt, do lego fideique eorum committo, uti dent Gaio Seio sororis meae filio in honorem | ... Publius Maevius hat in seinem Testament so verfügt: Wer auch immer mein Erbe oder meine Erben sein wird, dem gebe, vermache und übermittle ich auf deren Treue, dass sie dem Gaius Seius, dem Sohn meiner Schwester, 40 zu Ehren seines |
Digestae 50,8,6:
.... Legatam municipio pecuniam in aliam rem quam defunctus voluit convertere citra principis auctoritatem non licet. et ideo si unum opus fieri iusserit, quod falcidiae legis interventu fieri non potest, permittitur summam, quae eo nomine debetur, in id, quod maxime necessarium rei publicae videatur, convertere: sive plures summae in plura opera legantur et legis falcidiae interventu id quod relinquitur omnium operum exstructioni non sufficit, permittitur in unum opus, quod civitas velit, erogari. sed municipio pecuniam legatam, ut ex reditu eius | „ .... Es ist nicht erlaubt, dem Municipium zur Verfügung stehendes Geld für eine andere Sache auszugeben als es der Verstorbene wollte ohne die Erlaubnis des Princeps. Und wenn einer verfügt hat, dass ein bestimmtes Werk ausgeführt wird, dieses durch die Bestimmung der lex Falcidia aber nicht ausgeführt werden kann, dann darf die Summe, welche in seinem Namen geschuldet wird, dafür verwendet werden, was dem Staat am nützlichsten erscheint. Wenn mehrere Summen für mehrere Gebäude bestimmt waren und diese durch die Bestimmung der lex Falcidia für die Ausführung aller Werke nicht ausreicht, dann wird es gestattet, es für ein Gebäude auszugeben, welches die Bürgerschaft wünscht. Aber der Senat hat aus diesen Gründen verboten, dem Municipium vermachtes Geld, das hieraus zurückgeflossen ist so zu verwenden, dass hiervon eine |
In der Zeit der Kaiser Hadrian oder Antoninus Pius wurde festgelegt, dass Geld, welches der Gemeinde für
venationes oder spectacula gewährt wurde, im Falle eines anderen Gebrauchs für öffentliche Bauarbeiten, nicht für Jagdvorführungen und spectacula gebraucht werden dürfe.
Lit.: A. Watson (Hrsg.), The Digest of Justinian [with Latin text edd. T. Mommsen and P. Krüger] (Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press, 1985); A. Watson (Hrsg.), The Digest of Justinian [revised English-language edition] (Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press, 1998); K.M. Coleman, Exchanging gladiators for an aqueduct at Aphrodisias, Acta Classica 51, 2008, 35.
Novellae CV, I, de consulibus (536 n.Chr.)
Quantacumque ergo competens est dari ab eo qui a nobis eligitur per annum | Wie hoch auch immer der Aufwand ist, der von dem gegeben werden muss, welcher von uns zum jährlichen |
Si enim hoc adinventum est, ut spectacula ad animi voluptatem agantur populo, haec autem a nobis determinantur in circensibus et bestiarum spectaculis et thymelae delectatione, nullo horum noster privabitur populus. Sed erit quidem ei processus primus quo suscipit consulatum et huius possidet codicillos, kalendis Ianuariis. | Wenn dies nämlich eingeführt worden ist, damit dem Volk die Spectacula zur Freude seines Geistes aufgeführt werden, so ist dies aber von uns bestimmt worden, dass diese aus Circusrennen und Tierkämpfen und musischen Unterhaltungen bestehen, und so wird es unserem Volk an nichts davon mangeln. Der erste Aufzug wird am 1. Januar sein, wenn er das Amt des Konsuls erhält und das Ernennungsschreiben besitzt. |
Post illum vero secundum agit spectaculum certantium equorum, quam mappam ..... semel exhibendum; et post illud quod dicitur totius diei, ubi et multa delectatione complebit populum hoc quod vocatur pancarpon [Latine silva] conspectum, et cum bestiis pugnantes homines et vincentes audacia, insuper et interemptae bestiae. | Nach jenem gibt es aber ein zweites Spektakel von Pferderennen, welches die Mappa (ist ... und) ein Mal zu veranstalten ist. Und danach, (wird es ein Spektakel geben), welches einen ganzen Tag andauern soll, und an dem das Volk sowohl mit viel Freude teilhaben wird, weil dort ein Pankarpon sichtbar sein wird, als auch, weil dort Menschen mit Tieren kämpfen und die Sieger sich durch Kühnheit auszeichnen, ferner gibt es abgeschlachtete Bestien. |
Quintum quoque faciet processum qui ad theatrum ducit, quem pornas vocant, ubi in scena ridiculorum est locus tragoedis et thymelicis choris, et spectaculis universis atque auditibus apertum est theatrum. | Das fünfte wird ein Processus sein, der im Theater stattfindet, welcher Pornai genannt wird, wobei es auf der Bühne Spaßmacher geben wird und Tragödien und musikalische Chöre, und das Theater wird für alle Arten von Aufführungen und Hörgenüsse offen sein. |
Rursus quidem spectaculum equorum certantium edit seu quae vocatur mappa, sextum agens hunc conventum. Ex hoc deponit annalem hunc honorem, in depositione agens sollemnem editionem. | Noch einmal veranstaltet er ein Spektakel mit Pferderennen, welches Mappa genannt wird. Hierbei handelt es sich um die sechste Veranstaltung. Danach legt er dieses einjährige Ehrenamt nieder, und bei der Niederlegung veranstaltet er die jährlich wiederkehrende Aufführung. |
Et ita septem noctium et processuum complebitur cursus nullam specierum antiquitus statutarum derelinquens. Unam siquidem aliam adinvenire mappam duoque continuare quae vocantur theatrum amphitheatrum, et non priori horum contentos esse, palam est quia nihil novi ultra id quod prius agitur habet. Sufficere itaque rite causa putabitur, et singulae dantur clare et non in tantum, ut iam populo etiam odibile sit: in his enim quae raro fiunt miraculum est. Haec itaque de consularibus a nobis scripta et determinata sunt expensis. | Und so wird die Reihe der sieben Feiern und Processi vollendet sein, ohne eine von alters her eingeführte Regel außer Acht gelassen zu haben. Und ein weiteres Pferderennen ist hinzuzufügen und mit zwei weiteren Veranstaltungen fortzusetzen, welche Theater und Amphitheater genannt werden, und die ersten davon müssen nicht damit zufrieden sein, wenn offenkundig ist, dass nichts Neues zu dem hinzugefügt ist, was früher bereits aufgeführt wurde. Dies auszuführen wird für den richtigen Grund gehalten, und jede der Veranstaltungen soll mit Ruhm gegeben werden und nicht in einer Weise, dass es dem Volk zuwider ist. Es ist nämlich so, dass Dinge, die selten sind, für Wunder gehalten werden. Deshalb sind diese Dinge über die Konsuln von uns aufgeschrieben und gemäß ihren Ausgaben festgelegt worden. |
Lit.: Das Corpus Iuris Civilis, ins Deutsche übersetzt von einem Verein Rechtsgelehrter und herausgegeben von K.E. Otto - B. Schilling - K.F.F. Sintenis, VII. Novellen, Edikte, Konstitutionen, Lehnrechtsbücher (Leipzig 1833; ND Aalen 1985) 500-501; R. Delbrueck, Die Consulardiptychen und verwandte Denkmäler, Studien zur spätantiken Kunstgeschichte, 2 (Berlin - Leipzig 1929); K. Neiiendam, The Art of Acting in Antiquity, Iconographical Studies in Classical, Hellenistic and Byzantine Theatre (Kopenhagen 1992) 107-108.