Tiberius, Porträt in der Glyptothek, München (Bild: wikimedia).

Tiberius war der zweite römische Kaiser nach Öffnet internen Link im aktuellen FensterAugustus und wurde im Jahre 42 v.Chr. in Rom als Tiberius Claudius Nero geboren, war also Angehöriger der Gens Claudia: Seine Mutter war Livia, sein leiblicher Vater hieß ebenfalls Tib. Claudius Nero. Seit seiner Adoption durch Kaiser Augustus hieß er Tiberius Iulius Caesar Augustus und war von 14 bis 37 n.Chr. zweiter Kaiser der julisch-claudischen Dynastie. Er starb am 16. März 37 n. Chr. am Kap Misenum. Sein Nachfolger war Öffnet internen Link im aktuellen FensterCaligula.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterCassius Dio LVII 11,5-6Öffnet internen Link im aktuellen Fenster14,3-4; Öffnet internen Link im aktuellen Fenster21,3.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterCassius Dio LVIII 1a; 4,4; 12,5-7; 18,4; Öffnet internen Link im aktuellen Fenster19,2; 24,1. 3-4; Öffnet internen Link im aktuellen Fenster26,5.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Tiberius VI 4; Öffnet internen Link im aktuellen FensterVII .

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Tiberius XXXI 2; Öffnet internen Link im aktuellen FensterXXXIV; Öffnet internen Link im aktuellen FensterXXXV 2; Öffnet internen Link im aktuellen FensterXXXVII.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Tiberius XL 2; Öffnet internen Link im aktuellen FensterXLV; Öffnet internen Link im aktuellen FensterXLVII, 1.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Tiberius LXIÖffnet internen Link im aktuellen FensterLXVI.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Tiberius LXXÖffnet internen Link im aktuellen FensterLXXII; Öffnet internen Link im aktuellen FensterLXXV.

Epigraphische Belege

Öffnet internen Link im aktuellen FensterLiteratur

 

Quellen

Cassius Dio LVII 11,5-6:

καὶ τούς γε τῶν ἵππων ἀγῶνας ἐξ οἰκίας καὶ αὐτὸς τῶν ἀπελευθέρων τινὸς πολλάκις ἑώρα. συνεχέστατα γὰρ ἐπὶ τὰς θέας ἀπήντα τῆς τε τιμῆς τῶν ἐπιτελούντων αὐτὰς ἕνεκα καὶ τῆς τοῦ πλήθους εὐκοσμίας, τοῦ τε συνεορτάζειν σφίσι δοκεῖν. οὐ γὰρ οὔτε ἐσπούδασέ ποτε τὸ παράπαν τῶν τοιούτων οὐδέν, οὔτε δόξαν τινὰ ὡς καὶ συσπεύδων τινὶ [6] ἔσχεν. οὕτω τε ἐς πάντα ἴσος καὶ ὅμοιος ἦν ὥστ᾽ ὀρχηστήν τινα τοῦ δήμου ἐλευθερωθῆναί ποτε βουληθέντος μὴ πρότερον συνεπαινέσαι πρὶν τὸν δεσπότην αὐτοῦ καὶ πεισθῆναι καὶ τὴν τιμὴν.

„ (5) Auch verfolgte er wiederholt vom Hause eines Freigelassenen aus die Wettkämpfe der Reiter. Denn er besuchte sehr häufig die Schauspiele, nicht allein um die Veranstalter zu ehren, sondern auch, um ein ordentliches Verhalten der Masse zu gewährleisten und den Eindruck zu erwecken, als nehme er an ihren Festlichkeiten Anteil. Tatsächlich fand er ja nie auch nur das mindeste Interesse an derartigen Dingen oder stand irgendwie im Ruf, als begünstige er einen Wettkämpfer. (6) Er zeigte sich in jeder Hinsicht so gerecht und unparteiisch, dass er dem Verlangen des Volkes, wie dieses einmal die Freilassung eines bestimmten Schauspielers forderte, erst nachkam, nachdem dessen Herr damit einverstanden war und den entsprechenden Preis empfangen hatte.”

Cassius Dio LVII 14,3-4:

„Damals (d.h. noch in der Regierungszeit des Öffnet internen Link im aktuellen FensterAugustus) aber wollten mehrere Ritter bei den Wettspielen, welche Drusus in seinem eigenen Namen und in dem des Germanicus veranstaltete, als Einzelkämpfer auftreten. Tiberius war nicht unter den Zuschauern, und als einer von ihnen ums Leben kam, verbot er den Kontrahenten, weiterhin als Gladiator aufzutreten. (4) Es fanden aber zusammen mit den Zirkusspielen, die zu Ehren von Augustus' Geburtstag abgehalten wurden, auch noch andere Wettkämpfe statt, und auch einige wilde Tiere wurden getötet. Und so hielt man es eine lange Reihe von Jahren." (Übers. nach O. Veh)

Cassius Dio LVII 21,3 (25 n.Chr.): 

τοὺς δὲ ὀρχηστὰς τῆς τε Ῥώμης ἐξήλασε καὶ μηδαμόθι τῇ τέχνῃ χρῆσθαι προσέταξεν, ὅτι τάς τε γυναῖκας ᾔσχυνον καὶ στάσεις ἤγειρον. ἄλλους μὲν δὴ οὖν καὶ πολλούς γε τῶν τελευτώντων καὶ ἀνδριᾶσι καὶ δημοσίαις ταφαῖς ἐτίμα, τὸν δὲ δὴ Σεϊανὸν ζῶντα ἐν τῷ θεάτρῳ χαλκοῦν ἔστησε.

„Er verbannte die Schauspieler aus Rom und gönnte ihnen keinen Platz, ihre Kunst auszuüben, weil sie sowohl die Frauen verdürben als auch Unruhen verursachten. Viele Männer ehrte er nach ihrem Tode mit Standbildern und Staatsbegräbnissen, für Öffnet externen Link in neuem FensterSeianus hingegen errichtete er noch zu Lebzeiten eine bronzene Statue im Theater.”

Cassius Dio LVIII 1a: 

ἔδοξε γὰρ αὐτῷ τὰς τῶν Öffnet internen Link im aktuellen Fensterκυνηγίων θέας τῆς πόλεως ἀπελάσαι. καὶ διὰ τοῦτό τινες ἔξω ταύτας τελεῖν πειραθέντες αὐτοῖς συνδιεφθάρησαν τοῖς θεάτροις ἔκ τινων σανίδων εἰργασμένοις.

„Zum Beispiel beschloss er, die Öffnet internen Link im aktuellen FensterJagdveranstaltungen aus Rom zu verbannen. Als nun einige aus diesem Grunde sie außerhalb der Stadt durchzuführen versuchten, fanden sie in den Ruinen ihrer eigenen Theater, die nur aus irgendwelchen Brettern errichtet waren, den Tod.”

Cassius Dio LVIII 19,2 (32 n.Chr.):

... ἐκείνου μὲν ὑπερφρονήσας τά τε ἄλλα πάντα διὰ φαλακρῶν ἐν τοῖς Öffnet externen Link in neuem FensterΦλωραλίοις μέχρι νυκτὸς ἐπὶ τῇ τοῦ Τιβερίου χλευασίᾳ, ὅτι τοιοῦτος ἦν, ποιήσαντος, καὶ φῶς τοῖς ἀπιοῦσιν ἐκ τοῦ θεάτρου διὰ πεντακισχιλίων παίδων ἀπεξυρημένων παρασχόντος ῾τοσοῦτον γὰρ ἐδέησε δι᾽ ὀργῆς αὐτῷ γενέσθαι ὥστ᾽ οὐδὲ προσεποιήσατο ἀρχὴν ὅτι περὶ αὐτῶν ἠκηκόει, καίπερ Καισιανῶν ἐξ ἐκείνου πάντων τῶν φαλακρῶν ὀνομασθέντων᾽,

„Er sah bei ersterem (d.i. Öffnet externen Link in neuem FensterLucius Apronius Caesianus; Öffnet externen Link in neuem FensterRE-Artikel) darüber hinweg, dass er an den Öffnet externen Link in neuem FensterFloralien alle sonstigen Veranstaltungen bis zum Einbruch der Dunkelheit zum Spott auf den Kaiser, der kahl war, von Kahlköpfen hatte bestreiten und nachts dem Volk beim Weggang aus dem Theater auch noch durch 5.000 kahlgeschorene Sklaven hatte heimleuchten lassen. So wenig war der Kaiser nämlich über ihn erbost, dass er vorgab, überhaupt nichts von der Sache gehört zu haben, obwohl seitdem doch alle Kahlköpfe Caesiani genannt wurden.”

Sueton, Tiberius VI 4:

Praesedit et asticis ludis et Troiam circensibus (lusit) ductor turmae puerorum maiorum.

„Er hatte auch den Vorsitz über die städtischen Spiele und nahm am Trojaspiel im Zirkus als Führer der Reitergruppe der älteren Knaben teil."

Zum Troja-Spiel siehe: Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Caligula 18 mit Lit.-Angaben.

Sueton, Tiberius VII 1:

Virili toga sumpta adulescentiam omnem spatiumque insequentis aetatis usque ad principatus initia per haec fere transegit. Munus gladiatorium in memoriam patris et alterum in avi Drusi dedit, diversis temporibus ac locis, primum in foro, secundum in amphitheatro, rudiariis quoque quibusdam revocatis auctoramento centenum milium; dedit et ludos, sed absens: cuncta magnifice, inpensa matris ac vitrici.

„Nachdem er die Männertoga erhalten hatte, verliefen seine Jünglingszeit und die folgenden Jahre bis zu seinem Regierungsantritt ungefähr folgendermaßen ab: Er gab ein Gladiatorenspiel zu Ehren seines Vaters und ein anderes zu Ehren seines Großvaters Drusus, und zwar zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten, das erste auf dem Forum, das zweite im Amphitheater, wobei er auch einige Gladiatoren, die bereits im Ruhestand waren, für eine Summe von 100.000 Sesterzen wieder auftreten ließ. Er veranstaltete auch andere Spiele, ohne aber selbst anwesend zu sein. Alle waren prächtig und wurden von seiner Mutter und seinem Stiefvater bezahlt." (Übers. nach A. Lambert)

Literatur: K.M. Coleman, Euergetism in its Place. Where was the amphitheatre in Augustan Rom?, in: K. Lomas - T. Cornell (Hrsg.), Bread and Circuses. Euergetism and municipal patronage in Roman Italy (London - New York 2003) 74 Nr. 5.

Sueton, Tiberius XXXI 2:

„Ein anderes Mal stimmte er dafür, den Einwohnern von Öffnet externen Link in neuem FensterTrebiae zu gestatten, das ihnen für den Bau eines neuen Theaters testamentarisch vermachte Geld zum Unterhalt einer Straße zu verwenden, setzte sich damit aber nicht durch, weil der Wille des Erblassers als unumstößlich galt."

Sueton, Tiberius XXXIV 1:

Ludorum ac munerum impensas corripuit mercedibus scaenicorum recisis paribusque gladiatorum ad certum numerum redactis.

„Den Aufwand für die Spiele und Gladiatorenkämpfe schränkte er ein, indem er die Gagen der Schauspieler kürzte und die Anzahl der erlaubten Fechterpaare genau festlegte." 

Sueton, Tiberius XXXV 2:

Matronas prostratae pudicitiae, quibus accusator publicus deesset, ut propinqui more maiorum de communi sententia coercerent auctor fuit. Eq(uiti) R(omano) iuris iurandi gratiam fecit, uxorem in stupro generi compertam dimitteret, quam se numquam repudiaturum ante iuraverat. Feminae famosae, ut ad evitandas legum poenas iure ac dignitate matronali exsolverentur, lenocinium profiteri coeperant, et ex iuventute utriusque ordinis profligatissimus quisque, quominus in opera scaenae harenaeque edenda senatus consulto teneretur, famosi iudicii notam sponte subibant; eos easque omnes, ne quod refugium in tali fraude cuiquam esset, exilio adfecit.

„Er erließ eine Verordnung, nach der gegen Frauen, die einen unsittlichen Lebenswandel führten und gegen die kein öffentlicher Ankläger auftrat, nach alter Vätersitte die Verwandten in einem Familienbeschluss vorgehen konnten. Ein römischer Ritter, der seine Frau des Ehebruchs mit seinem Schwiegersohn überführt hatte und sich von ihr scheiden lassen wollte, entband Tiberius von dem Eid, sie nie zu verstoßen, den er einst abgelegt hatte. Berüchtigte Frauen von Rang waren, um der gesetzlichen Strafe zu entgehen, darauf verfallen, sich öffentlich als Dirnen zu erklären und auf die Rechte und Würde einer verheirateten Frau zu verzichten, und sittlich verkommene junge Leute aus dem Senatoren- und Ritterstand nahmen freiwillig die Verurteilung durch ein Ehrengericht auf sich, um ungeachtet der bestehenden Senatsbeschlüsse auf der Bühne oder in der Arena auftreten zu können. All diese - Männer und Frauen - bestrafte Tiberius mit Verbannung, damit niemandem aus solchen Umgehungen der Gesetze ein Vorteil entstehe.”

Kommentar: Zum Gesetz vgl. den Senatsbeschluss aus Larinum.

Sueton, Tiberius XXXVII:

... Caede in theatro per discordiam admissa capita factionum et histriones, propter quos dissidebatur, relegavit, nec ut revocaret umquam ullis populi precibus potuit evinci. Cum Öffnet internen Link im aktuellen FensterPollentina plebs funus cuiusdam primipilaris non prius ex foro misisset quam extorta pecunia per vim heredibus ad gladiatorium munus, cohortem ab urbe et aliam a Cotti regno dissimulata itineris causa detectis repente armis concinentibusque signis per diversas portas in oppidum immisit ac partem maiorem plebei ac decurionum in perpetua vincula coiecit.

„ ... Als es im Theater anlässlich eines Streits zu einem Totschlag kam, schickte er die Parteiführer und Schauspieler, derentwegen der Streit ausgebrochen war, in die Verbannung und konnte durch keine Bitten des Volkes zu ihrer Rückberufung bewegt werden. ... In Öffnet internen Link im aktuellen FensterPollentia hatte die Volksmenge den Leichenzug eines Primipilars nicht vorher vom Marktplatz abziehen lassen, als bis den Erben mit Gewalt eine Summe für ein Gladiatorenspiel abgepreßt worden war. Da ließ Tiberius von Rom aus eine Kohorte und eine andere vom Reich des Cottius ohne Angabe des Grundes aufbrechen und plötzlich mit gezogenem Schwert und schmetternden Trompeten zu allen Toren der Stadt einmarschieren. Der Großteil des Volkes und der Ratsherren wurde daraufhin in lebenslange Gefangenschaft gesetzt."

Sueton, Tiberius XL 2:

..., qua apud Öffnet internen Link im aktuellen FensterFidenas supra viginti hominum milia gladiatorio munere amphitheatri ruina perierant, ... 

„ ... es waren nämlich bei einem Unglücksfall in Öffnet internen Link im aktuellen FensterFidenae - das Amphitheater war während deines Gladiatorenkampfes eingestürzt - mehr als 20.000 Menschen umgekommen, ...."

Sueton, Tiberius XLV:

Feminarum quoque, et quidem illustrium, capitibus quanto opere solitus sit inludere, evidentissime apparuit Malloniae cuiusdam exitu, quam perductam nec quicquam amplius pati constantissime recusantem delatoribus obiecit ac ne ream quidem interpellare desiit, "ecquid paeniteret"; donec ea relicto iudicio domum se abripuit ferroque transegit, obscaenitate oris hirsuto atque olido seni clare exprobrata. Unde mora in Öffnet externen Link in neuem FensterAtellanico exhodio proximis ludis adsensu maximo excepta percrebruit, "hircum vetulum capreis naturam ligurire."

„Dass er auch mit dem Leben und der Ehre verheirateter Frauen, und zwar sogar aus vornehmsten Familien, spielte, zeigte am besten der Tod einer gewissen Mallonia, die ihm zugehalten worden war, sich aber auf das Entschiedenste seine Zudringlichkeiten widersetzt hatte. Da übergab er sie öffentlichen Anklägern und ließ sogar vor Gericht nicht ab, sie zu fragen, ob es sie jetzt nicht reue. Schließlich verließ sie den Gerichtshof, stürzte nach Hause und durchbohrte sich mit einem Dolch, nachdem sie mit lauter Stimme die Lasterhaftigkeit 'des alten, stinkenden Bockes' gebrandmarkt hatte. Daher kam es auch, dass man bei der nächsten Theatervorstellung mit großem Beifall das Wort aus dem zum Abschluss gespielten Öffnet externen Link in neuem FensterAtellanenspiel aufnahm, das bald in aller Munde war: ' Der alte Bock beleckt den Ziegen die natürlichen Teile'.”

Sueton, Tiberius XLVII 1:

Princeps neque opera ulla magnifica fecit – nam et quae sola susceperat, Augusti templum restitutionemque Öffnet externen Link in neuem FensterPompeiani theatri, imperfecta post tot annos reliquit – neque spectacula omnino edidit; et iis, quae ab aliquo ederentur, rarissime interfuit, ne quid exposceretur, utique postquam comoedum Actium coactus est manumittere. 

„Als Kaiser ließ er keinerlei Prachtbauten erstellen, denn das einzige, was er begonnen hatte, der Tempel des Augustus und das Öffnet externen Link in neuem FensterTheater des Pompeius, blieb nach so vielen Jahren unvollendet. Auch gab er keine Schauspiele, und die von anderen Personen veranstalteten besuchte er höchst selten, damit man von ihm nichts verlangen könne. Er war nämlich einmal gelegentlich einer Theateraufführung genötigt worden, den Komödienschauspieler Actius freizulassen."

Sueton, Tiberius LXI:

(Im Zusammenhang mit den ausufernden Verurteilungen durch Tiberius):

Obiectum est poetae, quod in tragoedia Agamemnonem probris lacessisset ... 

„Einem Dichter ward vorgeworfen, dass er in einer Tragödie Agamemnon mit Schimpfworten bedacht hatte ..."

Sueton, Tiberius LXVI:

Urebant insuper anxiam mentem varia undique convicia, nullo non damnatorum omne probri genus coram vel per libellos in orchestra positos ingerente.

„Außerdem quälten sein verängstigtes Gemüt die verschiedensten, von allen Seiten kommenden Schmähungen; denn es gab keinen Verurteilten, der ihm nicht entweder selber jede Art von Schimpfwort ins Gesicht schleuderte oder gegen ihn gerichtete Schmähschriften im Theater auf die Bänke der Senatoren legen ließ. ... ”

Sueton, Tiberius LXX:

Fecit et Graeca poemata imitatus Euphorionem et Rhianum et Parthenium, quibus poetis admodum delectatus scripta omnium et imagines publicis bibliothecis inter veteres et praecipuos auctores dedicavit; et ob hoc plerique eruditorum certatim ad eum multa de his ediderunt. Maxime tamen curavit notitiam historiae fabularis usque ad ineptias atque derisum; nam et grammaticos, quod genus hominum praecipue, ut diximus, appetebat, eius modi fere quaestionibus experiebatur: "Quae mater Hecubae, quod Achilli nomen inter virgines fuisset, quid Sirenes cantare sint solitae."

„ ... Auch griechische Gedichte schrieb er, wobei er Öffnet externen Link in neuem FensterEuphorion, Rhianos und Pathenios nachahmte, von denen er so begeistert war, dass er in den öffentlichen Bibliotheken ihre Schriften und Porträts unter denen der hervorragendsten Klassiker aufstellen ließ.  Aus diesem Grunde überboten sich auch viele Gelehrte darin, zahlreiche Kommentare über diese Dichter herauszugeben und sie Tiberius zu widmen. Am Meisten interessierte er sich aber für das Studium der alten Sagengeschichte, und zwar bis ins Läppische und Lächerliche. Auch die Grammatiker, Leute, mit denen er, wie schon gesagt, besonders gern verkehrte, stellte er mit Fragen ungefähr folgender Art auf die Probe: wer die Mutter der Hekuba gewesen sei, wie Achill unter den Mädchen geheißen habe, oder was die Sirenen zu singen pflegten.”

Sueton, Tiberius LXXII:

Bis omnino toto secessus tempore Romam redire conatus, semel triremi usque ad proximos naumachiae hortos subvectus est disposita statione per ripas Tiberis, quae obviam prodeuntis submoveret, ...

..., quo paulum levatus Cerceios pertendit. Ac ne quam suspicionem infirmitatis daret, castrensibus ludis non tantum interfuit, sed etiam missum in harenam aprum iaculis desuper petit ....

„Nur einmal, während der ganzen Zeit, da er sich fern von Rom aufhielt, machte er den Versuch, nach der Haupstadt zurückzukehren: Das erste Mal fuhr er auf einem Dreiruderer bis zu den Gärten in der Nähe der Naumachie, wobei den längs des Tiberufers aufgestellten Wachen befohlen war, die Leute, die sich bei seiner Ankunft eingefunden hatten, fortzuschicken;

...  als er sich ein wenig erholt hatte, gelangte er bis Circeii. Um bloß nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, dass er leidend sei, wohnte er dort nicht allein militärischen Spielen bei, sondern warf auch selbst von seinem Platz aus mit Wurfspeeren auf einen in die Arena gelassenen Eber. ...”

Sueton, Tiberius LXXV:

Corpus ut moveri a Miseno coepit, conclamantibus plerisque Atellam potius deferendum et in amphitheatro semiustilandum, Romam per milites deportatum est crematumque publico funere.

„Als sich de Leichenzug von Misenum in Bewegung setzten wollte, hörte man vielfach rufen, man solle Tiberius ehe nach Atella bringen und ihn dort im Amphitheater etwas rösten. Er wurde aber doch durch Soldaten nach Rom gebracht und feierlich verbrannt und beigesetzt." (Übers. A. Lambert)

Kommentar: In der Stadt Atella soll die Öffnet externen Link in neuem FensterAtellane erfunden worden sein.

Lit.: F. Unruh, Religion, Strafe und Rausch im Amphitheater, in: H.-P. Kuhnen (Hrsg.), Morituri. Menschenopfer - Todgeweihte - Strafgerichte, Begleitbuch der Ausstellung 13. Mai-5. November 2000, Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 17  (Trier 2000) 90; G. Tosi, Gli edifici per spettacoli nell'Italia Romana (Rom 2003) I, 125 f.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterTacitus, ann. VI 45,1.

Literatur

weblinks

Öffnet externen Link in neuem Fensterwikipedia