Kontorniatmedaillon mit Darstellung des Honorius (Photo: wikimedia).
Kontorniatmedaillon, Rs. mit Darstellung eines siegreichen Wagenrenners (Photo: wikimedia)

Honorius wurde am 9. September 384 geboren, war seit 395 Kaiser des weströmischen Reiches und starb am 15. August 423 in Öffnet externen Link in neuem FensterRavenna. Sein Vater war Kaiser Theodosius I., seine Mutter Aelia Flacilla, sein älterer Bruder der oströmische Kaiser Arcadius und seine jüngere Halbschwester Galla Placidia. Seine erste Frau war seit dem Jahre 398 Maria, die Tochter seiner Kousine Serena und des magister militum (Heermeister) Stilicho. Nach deren Tod heiratete er ihre jüngere Schwester Thermantia. Honorius blieb kinderlos.

Honorius wurde am 23. Januar 393 in Öffnet internen Link im aktuellen FensterKonstantinopel zum Mitkaiser (Augustus) erhoben. 394 berief ihn Theodosius zu sich an den Hof nach Öffnet internen Link im aktuellen FensterMailand, und nach dem Tod seines Vaters im Januar 395 wurde der erst Zehnjährige als iunior Augustus Kaiser der westlichen Reichshälfte, während der senior Augustus Arcadius weiter am Bosporus residierte. Honorius' Regierungszeit war eine der ereignisreichsten der römischen Geschichte: Die westgotischen foederati unter Alarich plünderten seit 395 jahrelang mehrere oströmische Provinzen und fielen dabei auch in Griechenland ein. Nach mehreren Schlachten zwischen Alarich und Stilicho einigte sich Ostrom mit den Westgoten, die seit 401 ihre Feldzüge auf Italien richteten. Um 400 verlegte man die gallische Praefektur (eine der beiden obersten Verwaltungsbehörden des Westreichs) von Öffnet internen Link im aktuellen FensterTrier nach Öffnet internen Link im aktuellen FensterArles. Während Alarich Oberitalien plünderte, zog der Hof mit Honorius Ende 402 von Mailand in die Festung Ravenna um. 402 gelang es Stilicho, Alarich zurückzuschlagen, doch bereits 405 fiel eine große Gruppe Barbaren unter Radagaisus in Italien ein, wurde aber von Rom mit Hilfe hunnischer foederati unter Uldin zurückgeschlagen.

406 brach die Rheingrenze zusammen und mehrere Gruppen von Barbaren überfluteten die Provinzen Gallien und Hispanien. Britannien wurde vollständig aufgegeben. 407 war in Britannien Konstantin III. zum Gegenkaiser erhoben worden, wurde aber 411 besiegt und hingerichtet; weitere Usurpationen des Jovinus in Gallien und des Maximus in Hispanien waren ebenfalls nur von kurzer Dauer. 408 starb der oströmische Kaiser Arkadius und Stilicho wurde nach zahlreichen Intrigen hingerichtet. In der Folge kam es zu mehreren Plünderungen Öffnet internen Link im aktuellen FensterRoms durch die Westgoten unter Alarich. Eine dreitägige Plünderung Roms bewirkte eine tiefe Verunsicherung und wurde als Zeichen für den Niedergang des Reiches gesehen, den die Heiden auf den Abfall vom alten Götterglauben zurückführten. Im Rahmen der christlichen Gegenreaktion entstand das Werk 'De civitate Dei' des Öffnet internen Link im aktuellen FensterAugustinus von Öffnet internen Link im aktuellen FensterHippo.

Honorius gilt als der Kaiser, der im weströmischen Reich die blutigen Gladiatorenspiele im Jahre 399 verbot, sie scheinen aber dennoch bis in die Jahre 434/438 fortgeführt worden zu sein. Die Vorführungen in der Arena sollten sich nun auf Öffnet internen Link im aktuellen Fenstervenationes beschränken. Daneben gibt es ein reiches Quellenmaterial, welches die Lebendigkeit des Spielewesens in Theater, Amphitheater und Circus beleuchtet.

Quellen

Ambrosius, de officiis ministrorum II 21,109.
Öffnet internen Link im aktuellen FensterPaulinus Mediolanensis, vita Ambr. 34 (= PL 14,41).

Kommentar: In der Vita des Ambrosius wird über Öffnet internen Link im aktuellen Fenstervenationes in Anwesenheit von Kaiser Öffnet internen Link im aktuellen FensterHonorius zwischen den Jahren 395 und 402 berichtet.

Claudian XVII 288-340 (Panegyricus de Consulatu Flavii Manlii Theodori).

 

Calliope, liquidas Alciden posce palaestras:

Vom Alkiden erfleh, Kalliope, triefende Ringer

cuncta Palaemoniis manus explorata coronis

Lade die Sieger gesamt, die jemals Kränze Palaimos

adsit et Eleo pubes laudata Tonanti.

ernteten. Lade sie alle, des elischen Donnerers Jugend.

Tu iuga Taygeti frondosaque Maenala, Clio,

Auf des Taigetos Höhn, im waldigen Mänaus flehe, Klio

i Triviae supplex; non aspernata rogantem

du um Trivias Gunst. Dein Bitten erhörend

amphitheatrali faveat Latonia pompae.

fördere Letos Tochter den Zug des Amphitheaters.

audaces legat ipsa viros, qui colla ferarum

Wähle die Mutigen selbst, mit Kunst um der Bestien Nacken

arte ligent certoque premant venabula nisu.

Fesseln zu ziehn und Speere mit sicherem Schwunge zu werfen.

ipsa truces fetus captivaque ducat ab antris

Führ auch selbst in Sanden der Tierwelt gräuliche Wunder

prodigia et caedis sitientem differat arcum.

aus dem Versteck und hemme den Blutdurst ihres Geschosses.

conveniant ursi, magna quos mole ruentes

Über der Bären Gewicht und den Wehschrei dieser Kolosse

torva Lycaoniis Helice miretur ab astris,

da mag hoch an den Sternen Lycaons Helike staunen

perfossique rudant populo pallente leones,

schaudernd erblasse das Volk beim Fall durchstochener Löwen

quales Mygdonio curru frenare Cybele optet

wie sie Rhea mit Lust vor ihren mygdonischen Wagen

et Herculei mallent fregisse lacerti. 

schirren, und stolz mit dem Arm sie Hercules bändigen möchte.

obvia fulminei properent ad vulnera pardi 

Trotzig laßt in die Wunden sich stürzen des blitzenden Pardels

semine permixto geniti, cum forte leaenae

Bastardjungen, erzeugt durch blinde Begattung der Löwin,

nobiliorem uterum viridis corrupit adulter;

welcher den edleren Leib ein grünlicher Buhle geschändet.

hi maculis patres referunt et robore matres.

wohl an den vater erinnern die Flecken, die Kraft an die Mutter.

quidquid monstriferis nutrit Gaetulia campis,

Was Gätuliens heißes Gebiet an Bestien aufnährt

Alpina quidquid tegitur nive, Gallica siquid

was im Eis auf Alpen sich birgt, was Galliens Wälder

silva tenet, iaceat; largo ditescat harena

wild durchtobt, das falle gesamt. Reich wälze das Blut sich

sanguine; consumant totos spectacula montes.

durch die Arena. Das Spiel entvölkere ganze Gebirge.

Nec molles egeant nostra dulcedine ludi:

Aber vermißt sei auch kein Reiz von sanfteren Spielen

qui laetis risum salibus movisse facetus,

helles Gelächter errege mit drolligen Späßen ein Witzbold

qui nutu manibusque loquax, cui tibia flatu,

dort red' einer mit Händen und Blick, der blase die Flöte,

cui plectro pulsanda chelys, qui pulpita socco

der da schlag an die Laute den Stab, hier trete der Soccus,

personat aut alte graditur maiore cothurno,

dort der erhabne Kothurn im Festschritt über die Bühne,

et qui magna levi detrudens murmura tactu

mächtig brause die Orgel vom Eindruck leiser Betastung,

innumeras voces segetis moderatus aenae

der unzälige Stimmen beherrscht im ehernen Röhricht.

intonet erranti digito penitusque trabali

Donner dem spielenden Finger erweckt und innen das Wasser

vecte laborantes in carmina concitet undas,

zu der Bewegung des Hebelgestänges und den Tönen heranzieht.

vel qui more avium sese iaculentur in auras

Andere schwingen sich leicht wie Vögel, umher in die Lüfte,

corporaque aedificent celeri crescentia nexu,

fügen den Leib in raschem Verband und bauen einander

quorum compositam puer amentatus in arcem

auf zum Turm, wo, wie ein Geschoß fortlaufend, ein Knabe

emicet et vinctu plantae vel cruribus haerens

oben erscheint, und, am Fuße befestigt oder am Schenkel,

pendula librato figat vestigia saltu.

sicher den schwankenden Raum zum Tritt in elastischem Schwung trifft!

mobile ponderibus descendat pegma reductis

Frei von Gegengewicht versenke sich leicht das Gerüste!

inque chori speciem spargentes ardua flammas

Wie im Tanz umdrehe der Spielraum sprühende Funken,

scaena rotet varios et fingat Mulciber orbis

hoch umher, und das Feuer, die buntesten Kreise beschreibend,

per tabulas impune vagus pictaeque citato

schweife gefahrlos über das Holz! Mit dem Schimmer der Flammen

ludant igne trabes et non permissa morari .

spiele das bunte Gebälk, und der Turm vertraue dem Brande,

fida per innocuas errent incendia turres.

der unschädlich darin umgaukelt, ohne zu rasten.

lascivi subito confligant aequore lembi

Plötzlich entsteig ein See, mutwillig begegnen sich Kähne,

stagnaque remigibus spument inmissa canoris.

schäumend erblinke die Flut, die singende Ruderer schlagen!

Consul per populos idemque gravissimus auctor

Froh durchschreite das Volk als Konsul dieser geehrte

eloquii, duplici vita subnixus in aevum

Meister des Wortes, ja schreite zur Nachwelt, doppeltem Wirken

procedat pariter libris fastisque legendus.

fest vertrauend, in Büchern und Romas Fasten verewigt.

accipiat patris exemplum tribuatque nepoti

Er vermache dem Sohn sein Vorbild, dieser dem Enkel.

filius et coeptis ne desit fascibus heres.

Niemals fehle dem Amt, das er sich errungen, ein Erbe!

decurrat trabeata domus tradatque secures

Immer im Purpur folge das Haus und liefre die Beile

mutua posteritas servatoque ordine fati

Nacheinander sich aus! Kraft fester Bestimmung des Schicksals

Manlia continuo numeretur consule proles.

werde des Mallius Stamm nach Konsuln ewig gerechnet!

Lit.: Öffnet externen Link in neuem FensterG. von Wedekind, Dichtungen des Claudius Claudianus (Darmstadt 1868) 131-133; A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Collection de l’Ecole française de Rome, 360 (Rom 2006) 434-435 T58; A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Millennium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 364.

weblinks: Öffnet externen Link in neuem FensterLacus Curtius

Annot. ad Dionys. Exig. cycl. a. 399.

templa idolorum demolita sunt et gladiatorum ludi tulti, Öffnet externen Link in neuem FensterMallio et Theodoro consulibus.

Kommentar: In der Randnotiz zum Osterzyklus des Öffnet externen Link in neuem FensterDionysius Exiguus wird über die Schließung aller heidnischen Tempel und vom Ende der Gladiatorenkämpfe im Jahre 399 berichtet.

Lit.: MGH Auct. ant. IX 755; J.A. Jiménez Sánchez, Honorius, un souverain «ludique»?, in: E. Soler - F. Thelamon (Hrsg.), Les jeux et les spectacles dans l'Empire romain tardif et dans les royaumes barbares, Les cahiers du Groupe des recherches d'Histoire, 19 (Rouen 2008) 104; A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Millennium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 246-247.

Max. Taur. serm. 107,2:

Öffnet externen Link in neuem FensterMaximus von Turin berichtet in einer Schrift aus dem 1. Viertel des 5. Jhs. von einem Verbot aller Gladiatorenspiele unter Kaiser Honorius.

Lit.: CC 23, xxxiv-xxxv. 421; Neri 1998 253.

Prudentius, contra Symm. 1,379-387:

Prudentius fordert in der Schrift Öffnet externen Link in neuem Fenstercontra Symmachum, d.h. gegen den Konsul Symmachus, welcher für die Wiederaufstellung des Altares der Victoria im römischen Senat eintrat, das Ende der Gladiatorenspiele (402/3 n.Chr.):

Respice terrifice scelerata sacraria Ditis
cui cadit infausta fusus gladiator harena
heu, male lustratae Phlegetontia victima Romae!
Nam quid vaesani sibi vult ars inpia ludi,
quid mortes iuvenum, quid sanguine pasta voluptas,
quid pulvis caveae semper funebris, et illa
amphiatralis spectacula tristia pompae?
Nempe Charon iugilis miserorum se duce dignas
accipit inferias placatus crimine sacro.

„Blicke auf die frevelhaften Heiligtümer des entsetzlichen Dis, für den der in der unglückseligen Arena hingeschlachtete Gladiator fällt, weh, als Unterweltsopfer des auf schreckliche Weise entsühnten Roms. Was sonst nämlich hat die ruchlose Kunst des aberwitzigen Kasernendrills zu bedeuten, was die Tötung junger Menschen, was die Befriedigung der Vergnügungssucht durch Blut, was die vielen Leichen im Sand des Theaterrunds und jener bedrückende Anblick der Prachtentfaltung in den Amphitheatern? Charon ist es, der bei dem Abschlachten elender Menschen durch abscheuliche Verbrechen günstig gestimmt, Unterweltsopfer in Empfang nimmt, die seiner Führung würdig sind.”

Lit.: H. Tränkle (Hrsg.), Prudentius contra Symmachum - gegen Symmachus, Fontes christiani, 85 (Turnhout 2008) 134-137; A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Millennium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 245.

 

Prudentius, contra Symm. 2,1125-1129:

Nullus in urbe cadat cuius sit poena voluptas,
nec sua virginitas oblectet caedibus ora. 
Iam solis contenta feris infamis harena,
nulla cruentatis homicidia ludat in armis.

„Keiner, dessen Bestrafung dem Vergnügen dient, möge in der Stadt den Tod erleiden, und Jungfrauen sollen ihre Augen nicht an Metzeleien weiden. Die in Verruf geratene Arena möge nun, sich alleine mit Tieren begnügend, aufhören, in blutigen Kämpfen aus Menschenmord ein Spiel zu machen.”

Lit.: M.R. Salzmann, On Roman time. The codex-calendar of 354 and the rhythms of urban life in late antiquity (Berkeley - Oxford 1990) 237.

Quodvultdeus, symb. 1,2.

Der Schüler des Öffnet internen Link im aktuellen FensterAugustinus bezieht in der Schrift vom Anfang des 5. Jhs. Stellung gegen Tierkämpfe, Zirkusspiele und Schauspiele in Theatern, ohne noch Gladiatorenkämpfe zu erwähnen, die augenscheinlich keine Rolle mehr im öffentlichen Leben spielten.

Lit.: A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Millennium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 244.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSymachus, ep. 2,46.
Öffnet internen Link im aktuellen FensterSymmachus, ep. 4,8 (401 n.Chr.):

Symmachus Stiliconi.
(1) Intelligo ex mora et cunctatione rescripti divini, aliquid in his, quae praetoria filii mei supplicatio comprehendit, incongruum vel dubium iudicari. Atque ideo denuo tibi petitionum mearum debeo praestare rationem. De equis ob natalem domini nostri Honorii et invictissimi principis largiendis, licet hoc anno obsequii istius tempus effluxerit, opinor votum meum non potuisse reprehendi. Aquae vero theatralis et holosericarum vestium impetratio, etiam aliis ante me plerumque delata est: et ideo juvatur exemplis.
(2) Amphitheatricum spectaculum, quod editioni filii mei propter capacitatem loci opto concedi; etiam ludicris quaestorum praelusionibus non negatum, testimonio sunt rescripta; neque privilegio … solis non patere consulibus. Scias a me dudum rei istius processisse principium: non ut fastigio consulari, quod proxime tui culminis felix, et olim debitus magistratus ornavit, ex hoc aliquid adderetur (neque enim praecipuus honor rerum tanum requirit augmenta), sed ne populus Romanus appetentior istiusmodi voluptatis, minoris loci urgeatur angustiis.
(3) Caeterum quid praerogativae habeat non video, cum etiam censuales absentium munera illic soleant exhibere; quorum mediocritatem volumus aemulari. Haec eo scribo, ne videar iniquitatis, aut insolentiae argui, si aliquid denegetur. Sed eminentissimae, et semper mihi reverendae sublimitati tuae expendendum relinquo, quid merito existimes convenire. Temere enim opinio hominum judicabit, si justa non impetrem, cum tuae censurae animus soleat magna praestare. Vale.

Lit.: J.-P. Callu (Hrsg.), Symmaque, Lettres II (Livres III-V). Texte établi, traduit et commenté (Paris 1982) 90-91; A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Millennium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 364.

400 n.Chr. (prätorianische Spiele des Sohnes des Symmachus mit Leoparden-venationes):

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSymmachus, ep. 4,12 (400 n.Chr.):

Symmachus Stiliconi.
(1) Consulatum meum liberalitate continuas, et, ut publicus parens, in futuros etiam magistratus imperialem provocas largitatem. Quo ergo mihi ore celebrandus es, qui fastigio honorum jure conspicuus, praetorios quoque instruis apparatus? cogitas enim caeteris saeculis etiam privatorum munia debere congruere.
(2) Itaque domino nostro Honorio divinae stirpis augusto benefaciendi semper addis calorem, docesque invictum principem senatoriam mediocritatem muneribus incitare. Cui pro me agere gratias solus omnium potes, qui ante beneficii auctor fuisti. Ego in filii mei editione testabor, cum Romanam caveam leopardorum cursus impleverit, cui justior plausus, et laeta vocum suffragia debeantur.
(3) Longius pergerem, nisi tuus nobilis pudor par virtutibus caeteris, laudis onera vitaret. Ero igitur verborum modicus, dum singulari verecundiae tuae obsequor. Sed praecelsa sublimitas tua teneat definitum, meam gratiam, quae parca sermonis est, in animo redundare. Vale.

Lit.: J.-P. Callu (Hrsg.), Symmaque, Lettres II (Livres III-V). Texte établi, traduit et commenté (Paris 1982) 94.

Symmachus, ep. 5,59 (393 n.Chr.):

Symmachus paterno. Primis petitionibus nostris multum ponderis addit iteratio. Et ideo de venatoribus exhibendis repeto postulatum, quo facilius tibi diligentiam geminata scripta sollicitent. Dies nostri muneris tempori admovetur: cui largitas candidati sola non sufficit, si lautioribus arenariis deferatur. Inepta est enim munificentia quae praestatur indignis. Quapropter quaeso te ut venatorum potissimos auctoritate judicis et fratris amore, concedas; multum rebus omnibus additurus, quas civium voluptati animoso impendio praeparamus. Vale.

Lit.: J.-P. Callu (Hrsg.), Symmaque, Lettres II (Livres III-V). Texte établi, traduit et commenté (Paris 1982) 196.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSymmachus, ep. 5,62.
Symmachus, ep. 6,43 (400-401 n.Chr.):

Symmachus Nicomachi filiis. Crocodilos theatrali spectaculo publicatos in praesentiam vestram servare tentavimus: sed perseverante inedia, quae illos per dies quinquaginta producta macerabat; secundis ludis congressionum more confecti sunt. Duos etiam nunc spirantes in vestrum differemus adventum, licet eos cibi abstinentia longum vivere posse non spondeat. Valete.

Lit.: J.-P. Callu (Hrsg.), Symmaque, Lettres III (livres VI-VIII). Texte établi, traduit et commenté (Paris 1995) 26; A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Collection de l’Ecole française de Rome, 360 (Rom 2006) 429 T49.

Symmachus, ep. 9,135:

Editioni nostrae Fortuna consuluit, quae te regendae Apuliae voluit admovere. Utere igitur occasione praestandi et ad praeturam domus nostrae, ad quam feliciter de transmarinis locis ursi proxime preferentur, convenientia decernere praesidia, ut prioribus officiis tuis huius quoque cumulus adplicetur. Vale.

Lit.: J.-P. Callu (Hrsg.), Symmaque, Lettres IV (livres IX-X). Texte établi, traduit et commenté (Paris 2002) 78.

Symmachus, ep. 9,137:

Si novum beneficium de ursorum comparatione peteremus, longior ambitus esset adhibendus, sed cum promissa repetantur, admoneri potius quam rogari te convenit. Haec igitur epistulae meae summa es tut homines meos quibus ferarum iam mandavimus emptionem iuvare adminiculo non graveris, ut editio nostra quam deo auspice pro filio praeparabimus tuis auxiliis, meis sumptibus instruatur. Vale.

Lit.: J.-P. Callu (Hrsg.), Symmaque, Lettres IV (livres IX-X). Texte établi, traduit et commenté (Paris 2002) 79-80.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSymmachus, ep. 9,141 (401 n.Chr.):

Postquam de freto Siculo litteras tuas sumpsi, ad curam vicissitudinis incitatus salutem mihi nuntio secundare, tibi opto subpetere. Dehinc de apparatu nostrae editionis admoneo, quamvis religiosus animus monitorem alium non requirat. Prae ceteris autem quae Romana spectacula desiderant crocodillos functio theatralis efflagitat. De quibus fidam tuam teneo sponsionem cui facilis succedet effectus, si peculiariter in rem missos suffragii tui nisus adiuverit. Vale.

„Nachdem ich über die Straße von Sizilien deine Briefe bekommen habe, fühle ich mich zur Pflege unseres Briefwechsels angeregt, um dich mit der Nachricht zu erfreuen, dass es mir gut geht, dich möge der gleiche Vorteil stützen.  Außerdem ermahne ich dich wegen der Ausstattung unserer Veranstaltung, auch wenn dein gewissenhafter Sinn eine andere Ermahnung nicht notwendig erscheinen läßt.  Früher war es aber so, dass den römischen Veranstaltungen Krokodile fehlten, welche die Anlage eines Theaters ja geradezu fordert. Hierüber habe ich dein feierliches Versprechen, das zu halten, dir leicht fällt, wenn der besondere Nachdruck deiner Stimme dir helfen wird, sie an Ort und Stelle zu bringen.”

Lit.: J.-P. Callu (Hrsg.), Symmaque, Lettres IV (livres IX-X). Texte établi, traduit et commenté (Paris 2002) 81-82; A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Collection de l’Ecole française de Rome, 360 (Rom 2006) 428 T47; J.-P. Callu, Functio l'avatar ludique d'après la correspondenc de Symmaque, in: E. Solèr - F. Thelamon (Hrsg.), Jeux et spectacles (Rouen 2008) 23-36.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSymmachus, ep. 9,142 (400-401 n.Chr.)

Plures de Dalmatiae ursos in apparatum domus nostrae proxime esse venturos fides adserit nuntiorum, quorum subvectionem dispositis vehiculis etiam privatim debemus instruere. Huius mihi curae absolutionem diligentia tua usu explorata promittit. Quaeso igitur ut hanc provinciam confestim …

„Glaubhafte Botschaft verlautet, dass viele Bären aus Dalmatien sehr bald in den Apparat unseres Hauses kommen werden, deren Transport mittels der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge wir aus eigenen Mitteln tragen müssen. Deine durch reifliche Erfahrung gestützte Liebe für die Sorgfalt verspricht die Vollendung. Also bitte ich dich, dass du diesen Dienst unverzüglich ... "

Lit.: J.-P. Callu (Hrsg.), Symmaque, Lettres IV (livres IX-X). Texte établi, traduit et commenté (Paris 2002) 82.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSymmachus, ep. 9,151 (401 n.Chr.):

Praetoria donum novum deo iuvante expectat functio in qua me crocodillos et pleraque peregrina civibus exhibere et aliorum hortantur exempla et propria compellit animositas.

„Die prätorianischen Spiele erfordern mit Gottes Hilfe eine neue Zuwendung, insofern mich sowohl die Beispiele anderer als auch mein eigener Ehrgeiz antreiben und nötigen, Krokodile und viele andere exotische Tiere unseren Bürgern darzubieten."

Kommentar: Die Bemerkung des Symmachus bezieht sich auf die Spiele seines Sohnes, welche dieser als Prätor geben mußte. Nach Öffnet externen Link in neuem FensterOlympiodoros von Theben, fr. 44 wendete Symmachus aus diesem Anlass 2.000 Pfund Gold auf. Die Darbietung von Krokodilen wird als etwas besonders exotisches und außergewöhnliches hervorgehoben: Man geht davon aus, dass diese Tiere allein in einem gefluteten Wasserbecken vorgeführt werden konnten, was entsprechende technische Installationen in einem Theater oder Amphitheater voraussetzt.

Lit.: A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Collection de l’Ecole française de Rome, 360 (Rom 2006) 429 T48; A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Millennium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 364 Anm. 479.

Theodoret, Hist. Eccl. V 26:

„Honorius nämlich, der die Herrschaft über Europa erlangt hatte, hob die zu Rom von alters her veranstalteten Gladiatorenspiele auf. Der Anlass hierzu war Folgender: Ein gewisser Telemachus, der ein asketisches Leben führte, verließ wegen dieser Angelegenheit das Morgenland und reiste nach Rom, begab sich, als dieses abscheuliche Schauspiel dort wieder einmal aufgeführt wurde, ebenfalls in das Stadion, stieg in die Arena hinunter und versuchte die gegeneinander Kämpfenden davon abzubringen. Allein die Zuschauer bei dem mörderischen Spiel ergrimmten darüber, und erfüllt von der Wut des Dämons, der an jenem Blutvergießen seine Freude hatte, steinigten sie den Boten des Friedens. Auf die Nachricht hiervon zählte der ruhmwürdige Kaiser den Mönch den siegreichen Märtyrtern bei, jenes verwerfliche Schauspiel aber untersagte er für immer." (Übers. A. Seider)

Acta Sanctorum Novembris II 2, Martyrologium Hieronymianum

Lit.: J.P. Kirsch, Das Ende der Gladiatorenspiele in Rom, Röm. Quartalsschr. 26/2, 1912, 207-211; G. Ville, Les jeux des gladiateurs dans l'Empire chrétien, MEFRA 72, 1960, 326-328; J. Geffcken, Der Ausgang des griechisch-römischen Heidentums (Heidelberg 1920), engl. Ausgabe: The last days of Greco-Roman paganism (Amsterdam 1978) 228; M.R. Salzmann, On Roman time. The codex-calendar of 354 and the rhythms of urban life in late antiquity (Berkeley - Oxford 1990) 237; H. Chadwick, Augustine and Almachius, in: L. Holtz - J.-C. Fredouille (Hrsg.), De Tertullien aux Mozarabes. Mélanges offerts à Jacques Fontaine à l'occasion de son 70e anniversaire, I (Paris 1992) 299-300; J.A. Jiménez Sánchez, Honorius, un souverain «ludique»?, in: E. Soler - F. Thelamon (Hrsg.), Les jeux et les spectacles dans l'Empire romain tardif et dans les royaumes barbares, Les cahiers du Groupe des recherches d'Histoire, 19 (Rouen 2008) 128; A. Carlà, Condannati a morire nell'arena, in: dies. - M.G. Castello (Hrsg.), Questioni tardoantiche. Storia e mito della "svolta constantiniana" (Rom  2010) 266. 293-294; J.A. Jiménez Sánchez, Los juegos paganos en la Roma christiana (Treviso - Rom 2010) 93-101; H. Delehaye, Saint Almachius ou Télémaque, Anal. Boll. 32, 1914, 421-428; A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Millennium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 245.

Inschriften

Madaura, IALG 1,2107.

Literatur

Öffnet externen Link in neuem FensterH. Usener, Aufhebung der Gladiatorenschule, Rhein. Mus. 37, 1882, 479 f.

Öffnet externen Link in neuem FensterJ.P. Kirsch, Das Ende der Gladiatorenspiele in Rom, Röm. Quartalsschr. 26/2, 1912, 207-211.

Öffnet externen Link in neuem FensterH. Delehaye, Saint Almachius ou Télémaque, Anal. Boll. 33, 1914, 421-428.

G. Ville, Les jeux des gladiateurs dans l'Empire chrétien, MEFRA 72, 1960, 312-331 (Öffnet externen Link in neuem FensterPersee).

Werner. Weismann, Kirche und Schauspiele - Die Schauspiele im Urteil der lateinischen Kirchenväter unter besonderer Berücksichtigung von Augustin, Cassiciacum, 27 (Würzburg 1972) 54-55.

J.A. Jiménez Sánchez, Honorius, un souverain «ludique»?, in: E. Soler - F. Thelamon (Hrsg.), Les jeux et les spectacles dans l'Empire romain tardif et dans les royaumes barbares, Les cahiers du Groupe des recherches d'Histoire, 19 (Rouen 2008) 123-142.