Kaiser Vespasian wurde am 17. November 9 n.Chr. in Falacrinae geboren und starb am 23. Juni 79 in Aquae Cutiliae; vom 1. Juli 69 bis zum 3. Juni 79 war er römischer Kaiser und Begründer der flavischen Dynastie: Titus und Domitian waren seine Söhne. Er gilt einerseits als Sanierer des Staatshaushaltes, war aber durch Steuereinnahmen dennoch in der Lage, umfangreiche Baumaßnahmen durchzuführen, von denen die Gründung des Kolosseums in Rom die bekannteste ist. Sein Geburtstag wurde noch im 4. Jh. mit ludi circenses begangen.
Cassius Dio, Epit. LXV.
Sueton, Vespasian 2. 4. 9. 18. 19.
InscrIt XIII 2,42, Geburtstagsfeier mit ludi circenses.
Epigraphische Belege
Literatur
Bauten
Quellen
Cass. Dio, Epitome Buch 65:
„(1a) Als er nun in Rom eingetroffen war und die Soldaten ebenso wie das Volk beschenkt hatte, ließ er auch die Tempel und öffentlichen Bauwerke, die Schaden genommen hatten, wieder herstellen und die schon völlig zerstörten Anlagen erneut aufrichten. Und bei der Fertigstellung schrieb er darauf nicht seinen eigenen Namen, sondern den der ursprünglichen Erbauer. (2) Den Tempel auf dem Kapitol begann Vespasian alsbald aufzubauen. Er selbst schaffte dabei als erster eine Ladung Erde heraus und wollte offensichtlich auf diese Weise auch all die anderen führenden Männer veranlassen, desgleichen zu tun, damit die übrige Bevölkerung keine Ausrede habe, sich um ihren Dienst zu drücken.
11 (2) Einmal kam Phoebus zu ihm und wollte sich entschuldigen; er hatte nämlich unter Neros Regierung Vespasian, wie dieser bei Gelegenheit im Theater in Griechenland mit finsterer Miene das unziemliche Verhalten des Kaisers verfolgte, zornig aufgefordert, den Platz zu verlassen, und als der Gescholtene fragte: «Ja, wohin denn?», ihm bedeutet: «Zum Teufel!» Als sich nun deshalb Phoebus entschuldigte, tat ihm der Herrscher nichts zuleide, sondern gab ihm nur eben jene Bemerkung zur Antwort: «Geh zum Teufel!»"
Sueton, Vespasian 2:
... praetor infensum senatui Gaium ne quo non genere demeretur, ludos extraordinarios pro victoria eius Germanica depoposcit, poenaeque coniuratorum addendum censuit ut insepulti proicerentur. ...
„ ... Als Prätor wollte er sich auf jede Art und Weise bei Gaius beliebt machen, der auf den Senat sehr schlecht zu sprechen war. Er verlangte deshalb vom Senat außerordentliche Spiele für den Sieg des Kaisers in Germanien und beantragte, die Strafe für Verschwörer dadurch zu verschärfen, dass sie ohne Begräbnis liegen bleiben sollten. ... ”
Sueton, Vespasian 4:
Peregrinatione Achaica inter comites Neronis, cum cantantem eo aut discederet saepius aut praesens obdormisceret, gravissimam contraxit offensam, prohibitusque non contubernio modo sed etiam publica salutatione, ...
„Auf der Griechenlandreise Neros befand er sich im Gefolge des Kaisers. Da er sich aber bei dessen Gesang öfters entfernte oder, wenn er blieb, einschlief, fiel er vollständig in Ungnade und wurde nicht nur aus der näheren Umgebung des Kaisers, sondern auch von den öffentlichen Empfängen bei Hofe ausgeschlossen. ... "
Sueton, Vespasian 9,1:
Fecit et nova opera templum Pacis foro proximum, Divique Claudii in Caelio monte coeptum quidem ab Agrippina, sed a Nerone prope funditus destructum; item amphitheatrum urbe media, ut destinasse compererat Augustum.
„Er errichtete auch neue Bauten: den Tempel des Friedens nahe beim Forum und einen des vergöttlichten Kaisers Claudius auf dem Cälius, der von Agrippina begonnen, aber von Nero fast bis auf die Fundamente zerstört worden war; außerdem ein Amphitheater mitten in der Stadt, das bereits Augustus geplant hatte - wie er wußte.”
Sueton, Vespasian 18:
Primus e fisco Latinis Graecisque rhetoribus annua centena constituit; praestantis poetas, nec non et artifices, Coae Veneris, item Colossi refectorem, insigni congiario magnaque mercede donavit; mechanico quoque, grandis columnas exigua impensa perducturum in Capitolium pollicenti, praemium pro commento non mediocre optulit, operam remisit, praefatus sineret se plebiculam pascere.
„Als Erster setzte er aus der kaiserlichen Kasse den lateinischen und griechischen Rhetoren eine jährliche Pension von 100.000 Sesterzen aus. Begabte Dichter und Künstler, wie die Restauratoren der Venus von Kos und des Nerokolosses, erhielten von ihm fürstliche Geschenke und hohen Lohn. Ein Ingenieur, der ihm versprach, für wenig Geld riesigen Säulen aufs Kapitol zu schaffen, beschenkte er für seine Erfindung mit einer jährlichen Summe, ließ dann aber die Ausführung des Projektes mit der Bemerkung fallen, er möge ihm gestatten, auch das arme Volk verdienen zu lassen."
Sueton, Vespasian 19:
Ludis, per quos scaena Marcelliani theatri restituta dedicabatur, vetera quoque acroamata revocaverat. Apollinari tragoedo quadringenta, Terpno Diodoroque citharoedis ducena, nonnullis centena, quibus minimum, quadragena sestertia insuper plurimas coronas aureas dedit. Sed et convivabatur assidue, ac saepius recta et dapsile, ut macellarios adiuvaret. Dabat sicut Saturnalibus viris apophoreta, ita per Kal. Mart. feminis.
Et tamen ne sic quidem pristina cupiditatis infamia caruit. Alexandrini Cybiosacten eum vocare perseveraverunt, cognomine unius e regibus suis turpissimarum sordium, Sed et in funere Favor archimimus personam eius ferens imitansque, ut est mos, facta ac dicta vivi, interrogatis palam procuratoribus, quanti funus et pompa constaret, ut audiit, sestertio centiens, exclamavit, centum sibi sestertia darent, ac se vel in Tiberim proicerent.
„Anläßlich der Spiele, die zur Feier der Wiederherstellung des Marcellustheaters abgehalten wurden, hatte er auch die alten Künstler wieder auftreten lassen. Dabei gab er dem Tragöden Apellaris 400.000, denn Kitharöden Terpnus und Diodorus je 200.000, einigen anderen 100.000, den übrigen mindestens 40.000 Sesterzen außer einer großen Zahl goldener Kränze. Auch liebte er es, schöne Feste zu geben - meist große, reichliche Essen -, um den Lebensmittelhändlern Verdienst zu verschaffen. An den Saturnalien beschenkte er die Männer, am ersten März die Frauen.
Aber auch so vermochte er den alten Ruf der Habgier nicht loszuwerden. Die Alexandriner fuhren nämlich fort, ihn »Kybiosakes« zu nennen, Beiname einer ihrer Könige, der für seinen schmutzigen Geiz bekannt war. Selbst bei des Kaisers Begräbnis frug der Oberpantomime Favor, der Vespasians Maske trug und, wie es Brauch ist, seine Gesten und Reden nachahmte, vor allen Leuten die Prokuratoren, wieviel das Begräbnis und der Leichenzug kosteten. Als diese ihm antworteten, 10. 000. 000 Sesterzen, rief er aus, sie sollten ihm 100.000 Sesterzen geben und ihn dann seinetwegen in den Tiber werfen."
InscrIt XIII 2,42; dies natalis am 17. November.
Nach Auskunft des Kalenders des Philocalus aus dem Jahre 354 n.Chr. wurde der Geburtstag von Vespasian noch zu dieser Zeit mit Zirkusrennen gefeiert.