Aurelius Victor, de caesaribus 5,5. 14:

5 (5) Qui dum psallere per coetus Graecorum invento in certamen coronae coepisset, eo progressus est, uti neque suae neque aliorum pudicitiae parcens, ad extremum amictus nubentium virginum specie, palam senatu, dote data, cunctis festa more celebrantibus in manum conveniret lecto ex omnibus prodigiosis.

5 (14) Quis proditis caesisque immanior urbem incendio, plebem feris vulgo missis, senatam pari morte tollere decreverat, nova sede regno quaesita, maximeque incitante legato Parthorum, qui forte inter epulas aulicis, uti mos est, canentibus, cum sibi citharistam poposcisset, responso dato liberum esse, adiecerat sumeret ipse quem vellet e suis, ostentans, qui convivio aderant, quod liber sub imperio nullus haberetur.

Cassius Dio LXI 9,5:

„Bei einem Schauspiel töten berittene Männer Stiere, indem sie an der Herde entlang sprengten, und die Ritter, die als Leibgarde Neros dienten, streckten mit ihren Lanzen 400 Bären und 300 Löwen nieder. Gleichzeitig kämpften 30 Mitglieder des Ritterstandes als Gladiatoren. ... (5) Als der Kaiser einmal in einem Theater eine Schau veranstaltete, ließ er den Platz plötzlich mit Seewasser füllen, so dass Fische und Meerungeheuer darin umherschwammen, und ließ eine Seeschlacht zwischen Persern und Athenern, wie die Parteien hießen,  durchführen. Gleich darauf wurde das Wasser abgelassen und nun folgte, nachdem der Boden getrocknet war, kämpfe zwischen Landtruppen, nicht allein Mann gegen Mann, sondern auch in großen, gleich starken Gruppen.” (Vgl. Öffnet internen Link im aktuellen FensterSeneca VIII 70,26Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Nero XII)

Cassius Dio, Epitome Buch LXII

„(17,2 Xiphilinos 156,6-157,5) Zu Ehren seiner Mutter ließ er ein ungemein großes und kostspieliges Fest veranstalten, das sich viele Tage lang zugleich in 5 oder 6 Theatern abspielte. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein Elefant bis zur obersten Sitzreihe hinaufgeführt und stieg von dort mit einem Reiter auf Seilen wieder hinunter. (3) Auch eine weitere, zugleich höchst widerwärtige und anstößige Schaustellung fand damals statt: Männer und Frauen, nicht nur aus dem Ritter-, sondern auch aus dem Senatorenstande traten auf und spielten wie Angehörige der verachtesten Klasse auf dem Tanzplatz, im Zirkus und im Jagdtheater mit. Einige von ihnen bliesen Flöte, tanzten Pantomimen, beteiligten sich als Schauspieler bei Komödien und Tragödien oder sangen zur Leier. Sie trieben Pferde an, töteten wilde Tiere und kämpften als Gladiatoren, teils freiwilig, teils unter hartem Zwang. (4) Und so konnten die Menschen dieser Tage die großen Familien, die Furier, Horatier, Fabier, Porcier, Valerier und all die übrigen, deren Trophäen und Tempel man vor Augen hatte, dabei beobachten, wie sie drunten standen und solche Dinge taten, von denen sie einige nicht einmal angschaut hätten, wenn andere sie verrichteten. (5) Und die Zuschauer zeigten auf diese mit den Fingern und machten dabei ihre Bemerkungen. Da sagten die Makedonier: „Der da ist ein Nachkomme des Paulus!“, die Griechen: „Da, ein Abkömmling des Mummius!“, die Sizilianer: „Seht nur den Claudius!“, die Epiroten: „Schaut den Appius!“ und die Asiaten sprachen vom Lucius, die Iberer von Publius, die Karthager vom Africanus, während die Römer sie alle mit Namen nennen konnten. Denn solcher Art waren offensichtlich die Vorspiele, mit denen Nero seine eigene schmähliche Laufbahn einzuleiten wünschte." (Übers. O. Veh)

„(18,1) ¼ Denn samt und sonders ließ er die kostspieligsten Speisen, welche die Menschen zu sich nehmen, und ebenso alles, was sonst von höchstem Wert war – Pferde, Sklaven, Gespanne, Gold, Silber und buntfarbige Gewänder – durch Bons, und zwar auf folgende Weise verschenken: (2) Nero pflegte kleine Bälle unter die Masse zu werfen, die jeweils besondere Aufschriften trugen, und jeder, der sie aufgefangen hatte, empfing die darauf genannten Gegenstände." (Übers. O. Veh)

Öffnet externen Link in neuem FensterLXII 19,1-21,1 (zu den Iuvenalia)
Öffnet externen Link in neuem FensterLXII 21 1-2 (zu den Neronia)
Cassius Dio, Epitome Buch LXIIb:

„(15, 1 Xiphilinos 166,17-169,10) So weit ging Nero in seiner Sittenlosigkeit, daß er tatsächlich in aller Öffentlichkeit als Wagenlenker auftrat (64 n.Chr.). Und gelegentlich ließ er nach einer Hatz auf wilde Tiere unmittelbar ins Theater Wasser einleiten und eine Seeschlacht veranstalten. Nachdem dieses wieder abgelaufen war, führte er einen Gladiatorenkampf auf.  Zum Schluß wurde der ganze Platz in seinem Auftrag erneut geflutet und dem ganzen Volk ein kostspieliges Gastmahl gegeben. ... (4) Die Leute konnten auch in die Bordelle gehen und ohne weiteres ungehindert mit sämtlichen Weibern, die dort saßen, Verkehr haben. Es waren dies aber die schönsten und bekanntesten der ganzen Stadt, Sklavinnen sowohl wie Freie, Dirnen, Jungfrauen und Verheiratete.  (5) Jedermann konnte sich mit jeder beliebigen, die er nur haben wollte, vergnügen, da sich keine einem Manne verweigern durfte. ... Ein Sklave konnte da im Beisein seines Herrn mit seiner Gebieterin und ein Gladiator mit einem vornehmen Mädchen vor den Augen ihres Vaters Unzucht treiben." (Übers. O. Veh)

Lit.: A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques Romains, Collection de l’École Française de Rome, 360 (Rom 2006) 414 T. 18.

Cassius Dio, Epitome Buch LXIIb:

„(18,1) ... stieg Nero zum Dach seines Palastes empor, von wo aus man den besten Überblick über den größeren Teil der Brandstellen hatte, legte das Kleid eines Kitharaspielers an und besang, wie er selbst erklärte, die Einnahme von Troja, wie es den Zuschauern jedoch erschien, die von Rom. (2) ... denn der ganze Mons Palatinus, das Öffnet internen Link im aktuellen FensterTheater des Taurus (ϑέατρον τοῦ Ταύρου), dazu etwa zwei Drittel der übrigen Stadt wurden ein Raub der Flammen. ..."

Cassius Dio, Epitome Buch LXIIb 26,3-4.
Cassius Dio, Epitome Buch LXIIb:

„(29,1-4 Xiphilinos 172,18-175,26) Nero aber setzte sein Treiben mit anderen lächerlichen Dingen fort. So stieg er einmal gelegentlich einer bestimmten Volksversammlung in die Orchestra des Theaters hinunter und las dort einige seiner Dichtungen über Troja vor. Und diesen zu Ehren brachte man, wie dies auch bei all seinen anderen Taten geschah, zahlreiche Opfer dar. (2) Er machte sich ferner daran, auch sämtliche Leistungen der Römer in Epen zu schildern, und bevor er noch irgendetwas verfasst hatte, dachte er schon über die Zahl der Bücher nach und zog daher unter anderen den Öffnet externen Link in neuem FensterAnnaeus Cornutus, einen damals wegen seiner Gelehrsamkeit berühmten Mann, zu Rate. (3) Beinahe hätte Nero ihn hinrichten lassen, verbannte ihn aber auf eine Insel. ... Wie nun einer einwendete: «Öffnet externen Link in neuem FensterChrysippos, den du preist und nachahmst,  hat doch wesentlich mehr geschrieben!» , antwortete Cornutus: «Ja, aber jene sind Hilfen für die Lebensführung der Menschen.» (4) Dafür zog er sich die Verbannung zu, während andererseits das Dichten dem Öffnet externen Link in neuem FensterLucanus unmöglich gemacht wurde, weil er für sein Werk hohes Lob erntete."

Öffnet externen Link in neuem FensterCassius Dio, Epitome Buch LXIII 1,1-2.
Cassius Dio, Epitome LXIII 3,1-2 (Öffnet internen Link im aktuellen FensterPozzuoli).
Münze des Kaisers Nero mit ihm als Kitharasänger.
Cassius Dio, Epitome Buch LXIII 6,1-3 (nach der Huldigung durch Öffnet externen Link in neuem FensterTiridates):

„Aufgrund eines besonderen Beschlusses fand auch eine Feier im Theater statt. Dort waren nicht nur die Bühne, sondern auch der ganze innere Rund vergoldet und ebenso alle Gegenstände, die man hinein brachte, mit Gold verziert worden, so dass das Volk dem Tage selbst die Bezeichnung «Goldener» gab. (2) Die über die Häupter hin gegen die Sonnenstrahlen gespannten Vorhänge waren purpurn und in ihrer Mitte eine Abbildung Neros aufgestickt, wie er einen Wagen lenkt.. Dabei umstrahlten ihn rings goldene Sterne. (3) So ging es bei dieser Gelegenheit zu, und natürlich hielten sie auch ein kostspieliges Gastmahl ab. Nero aber sang danach öffentlich zur Kithara und fuhr auch einen Wagen, gekleidet wie die Grünen und mit dem Helm eines Wagenlenkers auf dem Haupt.”

Münze rechts: As, Rom, 64-66 n.Chr. Vs.: NERO CLAVD CAESAR AVG GERM P M TR P IMP P P, Kopf des Nero mit Strahlenkrone nach rechts. Rs.: PONTIF MAX TR POT IMP P P / S - C / I, belorbeerter Nero als Kitharöde in der Gestalt des Apollo Citharoedus nach rechts schreitend, Kithara haltend; RIC² 209.

Öffnet externen Link in neuem FensterCassius Dio, Epitome Buch LXIII 8-10.
Nero als siegreicher Agonist auf einem Cameo; Paris, Cabinet de France.
Cassius Dio, Epitome Buch LXIII 14,1.3:

„Bei den Olympischen Spielen stürzte er vom Wagen, den er lenkte, und wäre beinahe zermalmt worden, empfing aber trotzdem den Siegeskranz. Zum Dank schenkte er den Öffnet externen Link in neuem FensterHellanodiken die Million Sesterzen, welche später Öffnet externen Link in neuem FensterGalba von ihnen zurückverlangte. ... (3) In jeder Stadt, in der ein Wettkampf ausgetragen wurde, beteiligte er sich gleichermaßen daran und benutzte den Exkonsul Cluvius Rufus jederzeit als Herold, wann immer die Dienste eines solchen erforderlich waren. Ausnahmen bildeten lediglich Athen und Sparta, Orte, die Nero überhaupt nicht besuchte. Die letztgenannte Stadt mied er wegen der Gesetze des Lycurgus, sie standen seinen Absichten entgegen; bei Athen hingegen ging es um die Geschichte mit den Furien. (4) Die Verkündigung aber lautete jedesmal: «Nero Cäsar besteht siegreich diesen Wettkampf und bekränzt das römische Volk und die bewohnte Erde, die sein eigen ist.» Obwohl er so nach seinen eigenen Worten die Welt besaß, fuhr er dennoch fort, die Kithara zu spielen, Verkündigungen zu machen und bei Tragödien mitzuspielen.”

Lit.: A. Lo Monaco, Il culto di Nerone in Grecia, in: A. Rizakis - F. Canina (Hrsg.), Pathways to power (Athen 2008) 43-71. Zum Cameo: Öffnet externen Link in neuem FensterR. Caylus, Recueil d'antiquités égyptiennes, étrusques, greques et romaines, I (Paris 1761) Taf. 34.

Cassius Dio, Epitome Buch LXIII 18,1-2:

„ So liefen die Dinge in Griechenland. Muss ich denn noch weiter erwähnen, dass Nero den Tänzer Öffnet externen Link in neuem FensterParis töten ließ, weil er von ihm hatte tanzen lernen wollen, dazu aber nicht die nötigen Fähigkeiten besaß? ... (2) In Rom beging zur gleichen Zeit Helios viele Schreckenstaten: Er ließ unter anderem einen der führenden Männer, den Sulpicius Camerinus, zusammen mit seinem Sohn hinreichten, indem er ihnen vorwarf, dass sie ihre von ihren Vorfahren ererbte Bezeichnung Pythicus nicht aufgeben wollten und sich durch die Verwendung des nämlichen Titels gegenüber Neros pythischen Siegen nicht ehrerbietig zeigten."

Öffnet externen Link in neuem FensterCassius Dio, Epitome Buch LXIII 20-21.
Cassius Dio LXIII 22,4-6 Xiphilinos 183,1-3 (Rede des Vindex an die Gallier):

„ ... Ich habe ihn gesehen, meine Freunde und Bundesgenossen, glaubt mir, ich habe diesen Mann gesehen, sofern jemand als Mann zu bezeichnen ist, der den Öffnet externen Link in neuem FensterSporus geheiratet hat und sich dem Öffnet externen Link in neuem FensterPythagoras zur Ehe geben ließ -, wie er im Theaterrund, das heißt in der Öffnet externen Link in neuem FensterOrchestra das eine Mal die Kithara in Händen hielt und mit einer ungegürteten Tunika und Öffnet externen Link in neuem FensterKothurnen bekleidet war, das andere Mal hohe Stiefel und Maske trug. (ἐν τῷ τοῦ ϑεάτρου κύκλῳ καὶ ἐν τῇ ὀρχήστρᾳ ποτὲ μὲν κιϑάραν ἔχοντα καὶ ὀρϑοστάδιον καὶ κοϑόρνους, ποτὲ δὲ ἐμβάτας καὶ προσωπεῖον.) (5) Wiederholt habe ich ihn gehört, wie er sang, gehört, wie er den Herold machte, gehört, wie er in Tragödien mitspielte. Gesehen habe ich ihn, wie er in Fesseln lag, als Schurke herumgeschleppt wurde, ja schwanger war und ein Kind gebar (Öffnet externen Link in neuem FensterKanake), mit einem Wort, all das, was uns in Mythen berichtet wird, nachahmte, indem er sprach, angesprochen wurde, sich unterwarf und selbst handelte. Wird da noch jemand einen solchen Menschen mit Cäsar, Kaiser, Augustus bezeichnen? ... (6) ... dieser Unwürdige hingegen dürfte mit vollem Recht Öffnet externen Link in neuem FensterThyestes, Öffnet externen Link in neuem FensterÖdipus, Alkmeon und Orestes heißen, denn deren Rollen spielt er auf der Bühne und deren Namen hat er sich anstelle jener anderen beigelegt! ... ”

Epitome de caesaribus 5,1-4:

5 (1) Domitius Nero, patre Domitio Ahenobarbo genitus, matre Agrippina, imperavit annos tredecim. (2) Iste quinquennio tolerabilis visus. Unde quidam prodidere Traianum solitum dicere procul distare cunctos principes Neronis quinquennio. (3) Hic in urbe Öffnet internen Link im aktuellen Fensteramphitheatrum et lavacra construxit. (4) Pontum in ius provinciae Polemonis reguli permissu redegit, a quo Polemoniacus Pontus appellatur, itemque Cottias Alpes Cottio rege mortuo. 

„(1) Domitius Nero, der väterlicherseits von Domitius Ahenobarbus abstammt, mütterlicherseits von Agrippina, regierte 13 Jahre. (2) Über einen Zeitraum von fünf Jahren wird er als akzeptabel gesehen. Weshalb auch jemand überliefert hat, dass Trajan gewöhnlich gesagt haben soll, dass alle Principes bei weitem anders als Nero im Quinquennium waren. (3) Er hat in Rom ein Öffnet internen Link im aktuellen FensterAmphitheater und Bäder bauen lassen. (4) Pontus hat er mit Erlaubnis des Königs Polemon in den Stand einer Provinz geführt, von welchem Pontus Polemoniacus seinen Namen trägt, und gleichfalls hat er die Alpes Cottias vom gestorbenen König Cottius (zur Provinz gemacht)."

Lit.: J.G.C. Anderson, Traian on the quinquennium Neronis, JRS 1, 1911, 173-179; F.A. Lepper, Some reflections on the 'quinquennium Neronis', JRS 47, 1957, 95-103; O. Murray, The 'quinquennium Neronis' and the Stoics, Historia 14, 1965, 41-61; J.G.F. Hind, The middle years of Nero's reign, Historia 20, 1971, 488-505; M.K. Thornton, The enigma on Nero's quinquennium, Historia 22, 1973, 570-582; J. Schlumberger, Die Epitome de Caesaribus. Untersuchungen zur heidnischen Geschichtsschreibung des 4. Jhs. n.Chr., Vestigia 18 (München 1974) 38.

weblinks: 

Öffnet externen Link in neuem FensterRoman Emperors (engl. Übersetzung)

Juvenal, sat. VIII 211-230:

 

libera si dentur populo suffragia, quis tam 
perditus ut dubitet Senecam praeferre Neroni?
cuius supplicio non debuit una parari
simia nec serpens unus nec culleus unus.
par Agamemnonidae crimen, sed causa facit rem
dissimilem. quippe ille deis auctoribus ultor
patris erat caesi media inter pocula, sed nec
Electrae iugulo se polluit aut Spartani sanguine coniugii, nullis aconita propinquis miscuit, in scena numquam cantauit Orestes, Troica non scripsit. quid enim Verginius armis debuit ulcisci magis aut cum Vindice Öffnet internen Link im aktuellen FensterGalba, quod Nero tam saeva crudaque tyrannide fecit?
haec opera atque hae sunt generosi principis artes,
gaudentis foedo peregrina ad pulpita cantu
prostitui Graiaeque apium meruisse coronae.
maiorum effigies habeant insignia vocis, ante pedes Domiti longum tu pone Thyestae
syrma uel Antigones seu personam Melanippes,
et de marmoreo citharam suspende colosso.

„Hätte das Volk freie Wahlen, wer wäre so verrucht, dass er nicht unbedenklich einem Öffnet externen Link in neuem FensterSeneca vor Nero den Vorzug gäbe? Vor einem Menschen, zu dessen Hinrichtung ein Affe, eine Schlange, ein Sack nicht hinreichte? Zwar ähnelte sein Verbrechen der Tat des Öffnet externen Link in neuem FensterSohnes Agamemnons, doch das Motiv veränderte die Sachlage; denn jener ward durch Götterratschluss der Rächer seines Vaters, den man beim Trunk erschlug; doch nicht befleckte er sich dadurch, das er Öffnet externen Link in neuem FensterElektra die Gurgel abschnitt, noch mit dem Blut seiner spartanischen Frau; kein Gift mischte er Verwandten, sang nie ‚Orestes’ auf der Bühne und schrieb kein Epos über Trojas Fall! Welche Untat, während Neros grausam-roher Tyrannei begangen, schrie mehr nach Rache durch die Waffen des Verginius oder Vindex und Öffnet internen Link im aktuellen FensterGalba? Das sind die Werke, das die Künste des Fürsten aus edlem Hause, dem es gefiel sich ehrvergessen als Sänger auf fremder Bühne zur Schau zu stellen und dadurch den griechischen Eppichkranz zu erwerben. Mögen die Bilder der Ahnen den Preis für Konzertgesang haben: Lege Domitius zu Füßen das lange Gewand des Öffnet externen Link in neuem FensterThyestes oder Antigones Maske und die Melanippes; und hänge am Marmorkolosse die Kithara auf, (die spielte ein Kaiser).“

 

Plinius, nat. hist. XXXVII 19:

idem in reliquis generis eius quantum voraverit, licet aestimare ex multitudine, quae tanta fuit, ut auferente liberis eius Nerone exposita occuparent theatrum peculiare trans tiberim in hortis, quod a populo impleri canente se, dum pompeiano proludit, etiam Neroni satis erat.

„Wieviel derselbe Mann noch in übrigen Dingen dieser Art verschlang, kann man aus der Menge ersehen, die so groß war, dass sie, als sie Nero dessen Kindern wegnahm und ausstellte, sein Privattheater in den Gärten jenseits des Tiber füllten. Wenn der Raum dieses Theaters vom Volk voll besetzt war, genügte dies sogar einem Nero, wenn er dort zur Vorbereitung seines Auftrittes im Theater des Pompeius sang."

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSeneca, Briefe VII 3-5.
Seneca, Briefe VIII 70,26.

Secundo naumachiae spectaculo unus e barbaris lanceam quam in adversarios acceperat totam iugulo suo mersit. 'Quare, quare' inquit 'non omne tormentum, omne ludibrium iamdudum effugio? quare ego mortem armatus exspecto?' Tanto hoc speciosius spectaculum fuit quanto honestius mori discunt homines quam occidere.

 

„Bei der zweiten Aufführung einer Seeschlacht stieß sich einer der Barbaren die Lanze, die er gegen die Gegner erhalten hatte, tief in die Kehle. 'Warum, warum', sagte er sich, 'entfliehe ich nicht schon längst jeder Qual, jedem Spott? Warum erwarte ich den Tod, ob wohl ich bewaffnet bin?' Desto sehenswerter war dieses Schauspiel, je sittlicher die Menschen zu sterben lernen als zu töten”

Literatur: A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques Romains, Collection de l’École Française de Rome, 360 (Rom 2006) 412 T. 15.

Sueton, Nero XI: 

XI. Spectaculorum plurima et varia genera edidit: iuvenales, circenses, scaenicos ludos, gladiatorium munus. Iuvenalibus senes quoque consulares anusque matronas recepit ad lusum. Circensibus loca equiti secreta a ceteris tribuit commisitque etiam camelorum quadrigas. Ludis, quos pro aeternitate imperii susceptos appellari "maximos" voluit, ex utroque ordine et sexu plerique ludicras partes sustinuerunt; notissimus eques R. elephanto supersidens per catadromum decucurrit; inducta Afrani togata, quae Incendium inscribitur, concessumque ut scaenici ardentis domus supellectilem diriperent ac sibi haberent; sparsa et populo missilia omnium rerum per omnes dies: singula cotidie milia avium cuiusque generis, multiplex penus, tesserae frumentariae, vestis, aurum, argentum, gemmae, margaritae, tabulae pictae, mancipia, iumenta atque etiam mansuetae ferae, novissimae naves, insulae, agri.

„ XI. Schauspiele verschiedenster Art gab Nero in großer Zahl: Jugend- und Zirkusspiele, Theatervorstellungen und einen Gladiatorenkampf. Bei den Jugendspielen ließ er auch ältere gewesene Konsuln und betagte Damen auftreten. Im Zirkus wies er den Rittern spezielle Plätze zu und ließ sogar Viergespanne von Kamelen am Rennen teilnehmen. Bei den Spielen, die er für den ewigen Bestand des Reiches gab und die »Die Größten« genannt werden sollten, übernahmen viele Personen beider Stände und beiderlei Geschlechts die Rollen: ein sehr bekannter römischer Ritter ritt auf einem Elefanten über ein gespanntes Seil; des Afranius römische Komödie »Der Brand« wurde aufgeführt, wobei es den Schauspielern gestattet war, das brennende Haus zu plündern und den Hausrat für sich zu behalten; jeden Tag wurden auch alle möglichen Geschenke unter das Volk geworfen: täglich tausend verschiedenartige Vögel, allerlei Eßwaren, Gutscheine für den Bezug von Getreide, Kleider, Gold, Silber, Edelsteine, Perlen, Gemälde, Gutscheine für Sklaven, Vieh und auch für gezähmte Wildtiere, zuletzt sogar für Schiffe, Mietshäuser und Grundstücke.

Sueton, Nero XII: 

XII. Hos ludos spectavit e proscaeni fastigio. Munere, quod in amphitheatro ligneo regione Martii campi intra anni spatium fabricato dedit, neminem occidit, ne noxiorum quidem. Exhibuit autem ad ferrum etiam quadringentos senatores sescentosque equites Romanos et quosdam fortunae atque existimationis integrae, ex isdem ordinibus confectores quoque ferarum et varia harenae ministeria. Exhibuit et naumachiam marina aqua innantibus beluis; item Öffnet externen Link in neuem Fensterpyrrichas quasdam e numero epheborum, quibus post editam operam diplomata civitatis Romanae singulis optulit. Inter pyrricharum argumenta taurus Öffnet internen Link im aktuellen FensterPasiphaam ligneo iuvencae simulacro abditam iniit, ut multi spectantium crediderunt; Icarus primo statim conatu iuxta cubiculum eius decidit ipsumque cruore respersit. Nam perraro praesidere, ceterum accubans, parvis primum foraminibus, deinde toto podio adaperto spectare consueverat. 

Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex, musicum gymnicum equestre, quod appellavit Öffnet externen Link in neuem FensterNeronia; dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit. Magistros toto certamini praeposuit consulares sorte, sede praetorum. Deinde in orchestram senatumque descendit et orationis quidem carminisque Latini coronam, de qua honestissimus quisque contenderat, ipsorum consensu concessam sibi recepit, citharae autem a iudicibus ad se delatam adoravit ferrique ad Augusti statuam iussit. Gymnico, quod in Saeptis edebat, inter buthysiae apparatum barbam primam posuit conditamque in auream pyxidem et pretiosissimis margaritis adornatam Capitolio consecravit. Ad athletarum spectaculum invitavit et virgines Vestales, quia Olympiae quoque Cereris sacerdotibus spectare conceditur.

XII. Diesen Spielen schaute Nero von der Bühne von einem erhöhten Platz aus zu. Bei dem Gladiatorenkampf, welchen er in dem in der Nähe des Marsfeldes innerhalb eines Jahres errichteten  Öffnet internen Link im aktuellen Fensterhölzernen Amphitheaters gab, ließ er niemanden töten, nicht einmal einen der zu diesen Kämpfen verurteilten Verbrecher. Dafür mußten aber 400 Senatoren und 600 römische Ritter, von denen einige ein großes Vermögen und einen untadeligen Ruf besaßen, sich zum Kampf mit dem Schwert aufstellen. Aus diesen zwei Ständen stammten auch die Tierkämpfer und die verschiedenen Angestellten der Arena. 

Auch eine Seeschlacht veranstaltete er, bei der Seeungeheuer im Meerwasser schwammen, ebenfalls ließ er einige pyrrhische Waffentänze durch griechische Jünglinge aufführen, denen er allen nach vollbrachter Arbeit den römischen Bürgerbrief übergab.
Zwischen diesen Tänzen wurde vorgeführt, wie ein Stier das hölzerne Bild einer Kuh besprang, in der, wie viele Zuschauer glaubten, Öffnet internen Link im aktuellen FensterPasiphae eingeschlossen war. Ein Öffnet internen Link im aktuellen FensterIkarus stürzte gleich bei seinem ersten Versuch neben die Loge des Kaisers und bespritzte ihn mit seinem Blut.
Allerdings pflegte Nero nur selten bei den Spielen den Vorsitz zu führen. Gewöhnlich lag er in seiner Loge und sah erst durch kleine Öffnungen zu, später wurde dann der ganze Balkon geöffnet." (Übers. nach A. Lambert)

Lit.: N.W. Slater, From Harena to cena: Trimalchio`s capis (Sat. 52,1-3), Classical Quarterly 54, 1994, 549-551 (Öffnet externen Link in neuem FensterJSTOR); A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques Romains, Collection de l’École Française de Rome, 360 (Rom 2006) 413 T. 16.

Sueton, Nero XXII

"Seit frühester Jugend hatte Nero eine große Leidenschaft für Pferde. Meistens drehten sich seine Gespräche, obwohl man es ihm verbot, um die Zirkusspiele, und als er einst vor seinen Mitschülern einen Rennfahrer der Grünen beklagte, der von seinen Pferden am Boden lang geschleift worden war, griff er auf die Vorhaltung seines Lehrers hin zu der Ausflucht, er spreche von Hektor.

Zu Beginn seiner Herrschaft vergnügte er sich täglich auf einem Spieltisch mit elfenbeinernen Viergespannen und kam zu allen, auch den unbedeutendsten Zirkusrennenvon seinen Landhäusern nach Rom, zuerst heimlich, dann in aller Öffentlichkeit, so daß jedermann sicher war, er werde an einem solchen Tag anwesend sein. Auch machte er keinen Hehl daraus, daß er die Zahl der Preise erhöhen wolle. Deshalb nahm die Zahl der Rennen zu und das Schauspiel zog sich bis zum nächsten Abend hin. Auch zeigten die Vorstände der Renngesellschaften kein Interesse mehr daran, ihre Truppe in die Bahn zu führen, wenn die Rennen nicht während des ganzen Tages stattfanden.

Bald wollte Nero persönlich den Wagen lenken und sogar öfters öffentlich auftreten. Er übte in seinen Gärten vor Sklaven und niedrigem Volk, und dann zeigte er sich auch vor aller Augen im Öffnet internen Link im aktuellen FensterCircus Maximus, wobei einer seiner Freigelassenen das Tuch zur Eröffnung der Spiele von der Stelle aus schwenkte, von wo die Beamten dies zu tun pflegen.

Aber nicht damit zufrieden, Proben dieser Künste in Rom gegeben zu haben, ging er, wie bereits gesagt, nach Griechenland, und zwar vor allem aus folgendem Grunde: Die Städte, die musische Wettkämpfe zu veranstalten pflegten, hatten beschlossen, alle Siegeskränze für Kitharöden Nero zu übersenden. Diese nahm er mit solcher Befriedigung entgegen, daß er sie Gesandten, welche sie überbracht hatten, nicht nur vor allen anderen empfing, sondern sie auch in intimem Kreis zur Tafel lud. da ersuchten ihn einige dieser Leute, bei Tisch etwas zu singen. Seine Darbietung wqurde mit solchem Beifall aufgenommen, daß er sagte, allein die Griechen verstünden zu hören und sie allein seien seiner und seiner Kunst würdig.

So wurde die Abreise nicht weiter aufgeschoben, und sobald er in Öffnet externen Link in neuem FensterKassiope gelandet war, sang er sofort am Altar des Jupiter Cassius und besuchte dann der Reihe nach alle Wettkämpfe."

Sueton, Nero XXX:

(2) ... Menecraten citharoedum et Spiculum murmillonem triumphalium virorum patrimoniis aedibusque donavit.

„ ... Den Kitharöden Öffnet externen Link in neuem FensterMenekrates und den Murmillo Öffnet internen Link im aktuellen FensterSpiculus beschenkte er mit Vermögen und Häusern, wie sie Männer besitzen, welche die Triumphalabzeichen bekommen haben." (Übers. nach A. Lambert)

Sueton, Nero XLV:

Quare omnium in se odio incitato nihil contumeliarum defuit quin subiret. Statuae eius a vertice cirrus appositus est cum inscriptione Graeca; nunc demum agona esse, et traderet tandem.

 

„ ... So war er bei allen verhasst, und es fehlte nicht an Schmähungen aller Art, die er über sich ergehen lassen musste. Auf dem Scheitel einer seiner Statuen wurde ein Lockenschmuck befestigt, der mit einer griechischen Inschrift versehen war, die besagte, dass jetzt ein richtiger Kampf sei und er sich ergeben möge."

Sueton, Nero XLVII 3:

... ac statim Spiculum murmillonem vel quemlibet alium percussorem, cuius manu periret, requisiit et nemine reperto "Ergo ego" inquit "nec amicum habeo, nec inimicum?" procurritque, quasi praecipitaturus se in Tiberim.

„Sofort verlangte er nach dem Öffnet internen Link im aktuellen FensterMurmillo Öffnet internen Link im aktuellen FensterSpiculus oder irgendeinem anderen Gladiator, durch dessen Hand er den Tod zu erleiden bereits war. Als aber niemand gefunden wurde, sagte er: „Also habe ich weder Freund noch Feind?" und rannte ins Freie, als ob er sich in den Tiber stürzen werde."

Sueton, Nero LIII:

LIII. Maxime autem popularitate efferebatur, omnium aemulus, qui quoquo modo animum vulgi moverent. Exiit opinio post scaenicas coronas proximo lustro descensurum eum ad Olympia inter athletas; nam et luctabatur assidue nec aliter certamina gymnica tota Graecia spectaverat quam brabeutarum more in stadio humi assidens ac, si qua paria longius recessissent, in medium manibus suis protrahens. Destinaverat etiam, quia Apollinem cantu, Solem aurigando aequiperare existimaretur, imitari et Herculis facta; praeparatumque leonem aiunt, quem vel clava vel brachiorum nexibus in Öffnet internen Link im aktuellen Fensteramphitheatri harena spectante populo nudus elideret.

„ LIII. Vor allem aber lag ihm an Popularität, und er war auf jeden neidisch, der auf irgendeine Weise die Gunst des Volkes erringen konnte. Allgemein war man der Ansicht, dass er sich nach seinen Bühnensiegen anlässlich der nächsten Olympischen Spiele dazu herablassen werde, unter den Athleten mitzukämpfen. Er übte sich nämlich regelmäßig im Ringkampf und hatte in ganz Griechenland die gymnastischen Agone nie anders betrachtet, als wie ein Kampfrichter am Boden sitzend; und wenn ein Paar sich zu weit aus dem Ringplatz entfernte, zog er es sofort wieder in die Mitte.

Er hatte auch im Sinn, weil man ihn im Gesang mit Apollo und im Wagenlenken mit Sol verglich, die Taten des Hercules nachzuahmen. Man sagt, er habe einen dressierten Löwen besessen, den er, ganz nackt in die Arena des Amphitheaters steigend, entweder mit der Keule erschlagen oder mit seinen Armen vor den Augen des Volkes erwürgen wollte."

Sueton, Nero LIV:

LIV. Sub exitu quidem vitae palam voverat, si sibi incolumis status permansisset, proditurum se partae victoriae ludis etiam Öffnet internen Link im aktuellen Fensterhydraulam et choraulam et utricularium ac novissimo die histrionem saltaturumque Vergili Turnum. Et sunt qui tradant Paridem histrionem occisum ab eo quasi gravem adversarium.

„LIV. Gegen Ende seines Lebens hatte er öffentlich das Gelübde abgelegt, falls ihm seine Herrschaft erhalten bleibe, bei den zu Ehren seines Sieges veranstalteten Spielen als Wasserorgel und Flötenspieler, Dudelsackpfeifer und am letzten Tage sogar als Pantomime aufzutreten und Vergils 'Turnus' zu tanzen. Es wird auch überliefert, er habe den Tänzer und Schauspieler Öffnet externen Link in neuem FensterParis töten lassen, weil er ihn als gefährlichen Gegner betrachtete." (Übers. nach A. Lambert)

Tacitus, ann. XIII 5:

... multaque arbitrio senatus constituta sunt: ne quis ad causam orandam mercede aut donis emeretur, ne designatis [quidem] Öffnet internen Link im aktuellen Fensterquaestoribus edendi gladiatores necessitas esset. quod quidem adversante Agrippina, tamquam acta Claudii subverterentur, ...

„ ... Und viele Anordnungen traf der Senat nach eigenem Ermessen: Niemand dürfe sich zu einer Prozessvertretung durch Bezahlung oder Geschenke kaufen lassen; die designierten Öffnet internen Link im aktuellen FensterQuästoren sollten nicht gezwungen werden, Fechterspiele zu veranstalten. Obgleich sich Agrippina dagegen wehrte, weil dadurch Regierungsmaßnahmen des Öffnet internen Link im aktuellen FensterClaudius umgestoßen würden, setzten die Väter es durch. ... ”

Tacitus, ann. XIII 31:

Nerone iterum L. Pisone consulibus pauca memoria digna evenere, nisi cui libeat laudandis fundamentis et trabibus, quis molem Öffnet internen Link im aktuellen Fensteramphitheatri apud campum Martis Caesar exstruxerat, volumina implere, cum ex dignitate populi Romani repertum sit res inlustres annalibus, talia diurnis urbis actis mandare. ...

et [e]dixit Caesar, ne quis magistratus aut procurator in provincia, [quam] obtineret, spectaculum gladiatorum aut ferarum aut quod aliud ludicrum Öffnet internen Link im aktuellen Fensterederet. nam ante non minus tali largitione quam corripiendis pecuniis subiectos adfligebant, dum, quae libidine deliquerant, ambitu propugnant.

„Während Nero zum zweiten Mal zusammen mit L. Piso Konsul war, hat sich nur wenig Denkwürdiges ereignet, es sei denn, dass jemand daran Gefallen fände, mit dem Lob der Grundsteine und der Balken, mit denen der Cäsar den gewaltigen Bau des Amphitheaters auf dem Marsfeld errichtet hat, die Bücher zu füllen, wo man es doch sonst als der Würde des römischen Volkes angemessen befunden hat, hervorragende Vorkommnisse den Jahrbüchern, solche Dinge aber der städtischen Tageszeitung zu überlassen. ... 
Ferner ordnete der Cäsar an, kein Staatsbeamter oder Prokurator dürfe in der von ihm verwalteten Provinz eine Veranstaltung von Gladiatoren oder von Öffnet internen Link im aktuellen FensterTierhetzen  oder sonst eine Volksbelustigung veranstalten. Denn bisher pflegten sie durch eine derartige freiwillige Veranstaltung geradeso wie durch die Wegnahme von Geldmitteln die Untertanen zu bedrücken, wobei sie die Folgen ihrer Übergriffe, die sie sich in ihrer Zügellosigkeit hatten zuschulden kommen lassen, von sich abzuwehren suchten, indem sie sich parteiisch erwiesen.” (Übers. nach W. Sontheimer)

Tacitus, ann. XIV 14:

Vetus illi cupido erat curriculo quadrigarum insistere, nec minus foedum studium cithara ludicrum in modum canere. concertare equis regium et antiquis ducibus factitatum memorabat, idque vatum laudibus celebre et deorum honori datum. enimvero cantus Apollini sacros, talique ornatu adstare non modo Graecis in urbibus, sed Romana apud templa numen praecipuum et praescium. nec iam sisti poterat, cum Senecae ac Burro visum, ne utraque pervinceret, alterum concedere. clausumque Öffnet internen Link im aktuellen Fenstervalle Vaticana spatium, in quo equos regeret, haud promisco spectaculo. mox ultro vocari populus Romanus laudibusque extollere, ut est vulgus cupiens voluptatum et, se eodem princeps trahat, laetum. ceterum evulgatus pudor non satietatum, ut rebantur, sed incitamentum attulit. ratusque dedecus moliri, si plures foedasset, nobilium familiarum posteros egestate venales in scaenam deduxit; ... notos quoque equites Romanos operas arenae promittere subegit donis ingentibus, ....

„Schon seit langem liebte er es, auf einem Wagen mit vier Pferden zu fahren, und eine nicht weniger hässliche Liebhaberei war es, wie ein Schauspieler zur Kithara zu singen. Er pflegte darauf hinzuweisen, dass Pferderennen eine königliche, von den alten Heerführern geübte Kunst sei, die die Sänger verherrlicht hätten und die der Ehre der Götter gedient hätte. Dem Apollo sei doch die Kunst des Gesanges heilig, und im Schmuck eines Sängers stehe er nicht nur in den griechischen Städten, sondern auch in den römischen Tempeln als der überragende prophetische Gott. Nun konnte man sich bei ihm nicht weiter Einhalt gebieten, da auch Seneca und Burrus es für richtig hielten, ihm wenigstens das eine zu genehmigen, damit er nicht beides durchsetze: In dem Öffnet internen Link im aktuellen Fenstervatikanischen Tal wurde ein Gebiet eingefriedet, in dem er Pferde lenken könne. Doch sollte nur ein ausgewähltes Publikum zu dem Schauspiel zugelassen werden. Aber bald wurde auch das Volk von Rom dazu eingeladen, das ihm großen Beifall spendete, vergnügungssüchtig, wie der Pöbel ist, der sich freut, wenn der Princeps die gleiche Neigung betätigt. Indessen führte die Preisgabe des Schamgefühls nicht, wie man glaubte, dazu, dass er seines Treibens überdrüssig wurde, sondern er steigerte sich auch noch mehr hinein. In dem Glauben, die Schande werde gemildert, wenn er eine größere Anzahl von Menschen mit ihr belaste, führte er die wegen ihrer Armut käuflichen Nachkommen adeliger Familien auf die Bühne. ... Selbst bekannte römische Ritter nötigte er durch riesige Geschenke, ihre Mitwirkung in der Arena zu versprechen. ...." (Übers. nach W. Sontheimer)

Tacitus, ann. XV 32 (Öffnet externen Link in neuem Fensterlateinischer Text):

„Den römischen Rittern wies er ihre Plätze im Circus vor denen der Bürgerschaft an. Denn bis zu diesem Tage gab es im Circus keine gesonderten Plätze, weil das Öffnet internen Link im aktuellen FensterRoscische Gesetz nur über die 14 Sitzreihen verfügt hat. Die Gladiatorenspiele fanden in diesem Jahr mit der gleichen Pracht wie früher statt. Aber eine größere Anzahl von erlauchten Frauen und von Senatoren machten sich durch ihr Auftreten in der Arena Schande."

Tacitus, ann. XV 65:

Fama fuit Subrium Flavum cum centurionibus occulto consilio, neque tamen ignorante Seneca, destinavisse, ut post occisum opera Pisonis Neronem Piso quoque interficeretur tradereturque imperium Senecae, quasi insonti et claritudine virtutum ad summum fastigium delecto. quin et verba Flavi vulgabantur, non referre dedecori, si citharoedus demoveretur et tragoedus succederet (quia ut Nero cithara, ita Öffnet externen Link in neuem FensterPiso tragico ornatu canebat).

„Es ging das Gerücht, Öffnet externen Link in neuem FensterSubrius Flavius habe mit den Centurionen in einer geheimen Beratung, jedoch nicht ohne Senecas Wissen, ausgemacht, wenn Nero mit Hilfe Pisos ermordet sei, solle auch Piso umgebracht und die Regierung an Seneca als einem Schuldlosen übergeben werden, der zur höchsten Stellung nur aufgrund seiner rühmlichen Tugenden gewählt worden sei. Ja, es gingen sogar die Worte des Flavius um, es sei eine Schande, wenn ein Kitharaspieler beseitigt und dafür ein tragischer Bühnenheld der Nachfolger sei. Denn wie Nero zur Kithara, so pflegte Öffnet externen Link in neuem FensterPiso im Kostüm eines tragischen Schauspielers zu singen.” (Übers. nach W. Sontheimer)

Lit.: B. Zimmermann, Seneca and Pantomime, in: E. Hall - R. Wyles (Hrsg.), New directions in ancient pantomime (Oxford 2008) 225.

Literatur allgemein

W. Jakob-Sonnabend, Das Nerobild der Spätantike (Hildesheim - Zürich - New York 1990)

P.-L. Schmidt, Nero und das Theater, in: J. Blänsdrf (Hrsg.), Theater und Gesellschaft im Imperium Romanum (Tübingen 1990) 149-163.

S. Bartsch, Actors in the audience. Theatricality and doublespeak - from Nero to Hadrian (Cambridge - London 1994)

J. Elsner - J. Masters, Reflections of Nero (London 1994)
darin u.a.: 
C. Edwards, Beware of imitations: theatre and the subversion of imperial identity, 83 ff.
S.E. Alcock, Nero at play? The emperors Grecian odyssey, 98 ff.
J. Elsner, Constructing decadence: the representation of Nero as imperial builder, 112 ff.
A. Schiesaro, Seneca's Thyestes and the morality of tragic furor, 196 ff.

N.W. Slater, Nero's masks, Classical World 90,1, 1996, 33-40.

A.M. Gowing, Cassius Dio on the reign of Nero, in: ANRW II 34,3 (Berlin - New York 1997) 2558-2590.

Ch. Schubert, Studien zum Nerobild in der lateinischen Dichtung der Antike (Stuttgart 1998)

E. Champlin, Nero, Apollo, and poets, Phoenix 57, 2003, 276-283 (Öffnet externen Link in neuem FensterEmory classics)

E. Champlin, Nero (Cambridge 2003)

Cl. Aziza, Néron, Le mal aimé de l’histoire (Paris 2006)

M. Meier, „Qualis artifex pereo“. Neros letzte Reise, Historische Zeitschrift 286, 2008, 561–603.

Robert Cowan, ‘Starring Nero as Nero: poetry, role-playing and identity in Juvenal 8. 215-21’, Mnemosyne 62, 2009, 76-89 (Öffnet externen Link in neuem Fensteracademia.edu)

St. Elbern, Nero. Kaiser, Künstler, Antichrist (Mainz 2010)

U. Gotter, Der Tyrann mit dem Rücken zur Wand. Neros künstlerische Selbstexpansion, in: A. Koschorke u.a. (Hrsg.), Despoten dichten. Sprachkunst und Gewalt (Konstanz 2011) 27-64.

R. Rea, Nerone, le arti e i ludi, in: M.A. Tomei - R. Rea (Hrsg.), Nerone (Rom 2011) 202-217.

J. Krüger, Nero. Der römische Kaiser und seine Zeit (Wien - Köln - Weimar 2012)

E. Buckley - M.T. Dinter (Hrsg.), A Companion to the Neronian Age (Oxford 2013),
darin:
Marden Fitzpatrick Nichols, Persius, 258–274 (Öffnet externen Link in neuem Fensteracademia.edu)

Sophia Bönisch-Meyer - L. Cordes - V. Schulz - A. Wolsfeld - M. Ziegert (Hrsg.), Nero und Domitian (Tübingen 2014)
darin:
Alexander Heinemann, Sportsfreunde: Nero und Domitian als Begründer griechischer Agone in Rom, 217-263.

D. Grau, Néron en Occident. Une figure de l’histoire (Paris 2015)

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Nero - Kaiser, Künstler und Tyrann, Begleitband zur Ausstellung Nero - Kaiser, Künstler und Tyrann; Rheinisches Landesmuseum Trier, Museum am Dom Trier, Stadtmuseum Simeonstift Trier; 14. Mai bis 16. Oktober 2016, Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier, 40 (Darmstadt 2016),
darin u.a.:
H. von Hesberg, Neros Bautätigkeit in Rom, 180 ff.
H.-J. Beste - F. Filippi, Die Domus Aurea - das neue Konzept eines Herrschersitzes, 189 ff.
M. Horster, Neros Bauprojekte in Italien und den Provinzen 200 ff.
K. Deppmeyer, Die Verfehlungen des Künstlers Nero, 210 ff.
T. Mattem, Der Periodonike - Nero in Griechenland, 217 ff.

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterde.wikipedia.org/wiki/Nero

Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.theatrum.de/1275.html