Kastell Zugmantel (Germania Superior)
Funde - Reflexe des Gladiatorenwesens
Unter dem Bildschmuck der Terra-Sigillata-Funde der Siedlung am Kastell Zugmantel beifinden sich vergleichbar viele, deren Thematik mit den Geschehnissen in der Arena zu tun haben. Hiervon werden unten einige Beispiele aufgeführt.
Trierer Bilderschüssel; FO: Keller 182.
Graffito-Aufschrift: vesstigiatorum
Literatur: ORL B Nr. 8, 156 f. Taf. 27,18; J. Wahl, Gladiatorenhelm-Beschläge vom Limes, Germania 55, 1977, 128; G. Wesch-Klein, Soziale Aspekte des römischen Heerwesens in der Kaiserzeit, Heidelberger althistorische Beiträge und epigraphische Studien, 28 (Stuttgart 1998) 39 (google-Buch); Ch. Epplett, The Capture of Animals by the Roman Military, Greece and Rome 48/2, 2001, 210-222, bes. 218 (
JSTOR).
Rheinzaberner Bilderschüssel des Cobnertus; Mitte des 2. Jhs.
Darstellung eines ad bestias Verurteilten: von rechts und links springen jeweils zwei Raubkatzen heran, in der Mitte ist der nackt an den Pfahl gebundene Verurteilte sichtbar.
Literatur: ORL B Nr. 8, 124 f. Taf. XXV 7.
Bilderschüssel
Auch hier handelt es sich um die Darstellung eines ad bestias Verurteilten, der von einem mächtigen Löwen angefallen wird, zusätzlich noch von einem Hund.
Literatur: ORL B Nr. 8, Taf. XXIII 35.
Gallische Bilderschüssel des Toccius.
Auf zwei Fragmenten einer Schüssel scheint eine an einen Pfahl gebundene Person einer damnatio-ad-bestias-Darstellung wiedergegeben zu sein, wie sie von rechts von einem Eber und einer Wildkatze angegangen wird.
Literatur: ORL B Nr. 8, 115 Taf. XXII 18.
Gallische Bilderschüssel des Toccius.
Die Scherbe zeigt die Reste zweier gegeneinander gerichteter Gladiatoren, zwischen denen der Stempel MAMMIII verläuft. Der rechte Gladiator trägt Beinschienen, hält einen rechteckigen Schild in seiner rechten Hand, hat einen gepolsterten linken Arm und hält in der linken Hand ein gebogenes Kurzschwert. Sein Helm ist mit einem Kamm versehen. Er ist damit eindeutig als thraex identifizierbar.
Literatur: ORL B Nr. 8, 114 Taf. XXIII 26.
Gallische Bilderschüssel des Toccius.
Darstellung von Tierjagden von Hunden und Hasen. Hasenjagden sind ein beliebter Gegenstand für die Dekoration verschiedenster Gefäßgattungen gewesen, jedoch kann hierbei nicht immer klar entschieden werden, ob es sich um die Jagd in freier Natur oder die Tierhetze in der Arena handelt.
Literatur: ORL B Nr. 8, 115 Taf. XXII 16.
Trierer Bilderschüssel.
Auf zwei Scherben sind Rennfahrer mit Viergespann dargestellt. Auf der linken Scherbe scheint ein Löwe dem Fahrer zu folgen, doch ist dies sicherlich nicht im realistischen Sinnen zu verstehen, vielmehr wird der Töpfer einen Bildstempel eines inhaltlich weitgehend vergleichbaren Themas als Lückenfüller genutzt haben. Die Berücksichtigung der Scherben an dieser Stelle soll das in den Keramikfunden aus der Siedlung am Kastell Zugmantel bemerkenswert deutlich zutage tretende Interesse an der Thematik der Spiele in voller Breite ausdrücken. Über die Örtlichkeit von Circusrennen soll hiermit nichts gesagt sein.
Literatur: ORL B Nr. 8, 129 Taf. XXVIII 11 und 14.