ludus im hier verwendeten Sinne ist die Gladiatorenschule, in der die Gladiatoren gewohnt und trainiert haben. Die ältesten sind bereits im 2. Jh. v.Chr. aus Pompeji VIII 7,16 und V 5,3 sowie Capua bekannt, letztere allein aus Schriftquellen. In Rom gab es gleich vier ludi, die unter Kaiser Domitian gegründet worden sein sollen bzw. vielleicht ausgebaut wurden, weil der einen von ihnen, der ludus matutinus, bereits unter Claudius oder Nero bestanden zu haben scheint. Bereits unter Kaiser Augustus gab es einen ludus Aemilius.
Daneben sind weitere ludi historisch-epigraphisch in Praeneste, Ravenna, Ateste, Kyzikos, Pergamon, Ankara, Alexandria, der provincia Hispania Baetica, Narbonne und Nîmes bekannt, archäologisch nun auch aus Carnuntum.
Vorsteher eines ludus war der procurator ludi oder der angesehene procurator ludi magni, andere inschriftlich belegbare Mitarbeiter waren ein cornicen (Hornbläser), ein cursor (Bote), ein medicus (Arzt), ein praepositus armamentario (Waffenmeister) und der summa rudis (oberster Kampfrichter).
Literatur: G. Ville, La gladiature en occident des origines à la mort de Domitien (Rom 1981) 270 ff. J.Cl. Golvin, L’amphithéâtre romain (Paris 1988) 148 ff. R.H. Darwall–Smith, Emperors and architecture. A study of Flavian Rome, Coll. Latomus, 296 (Brüssel 1996) 218. D.L. Bomgardner, The history of the Roman amphitheatre (London – New York 2000) 22 ff.
Quellen
Grabinschrift des Dio aus Barcelona; CIL II 4519 (EDH):
D(is) M(anibus)
Dionis
Augg(ustorum) n(ostrorum) lib(erti)
tabul(arii) ludi
Gallic(iani) et
Hisp(aniani)
„Den Totengeistern des Dio. Die Freigelassenen unserer Augusti und die Schatzmeister der gallischen und hispanischen Gladiatorenschulen.”
Lit.: A. Ceballos Hornero, Los espectáculos en la Hispania romana. La documentación epigráfica, 2 (Merida 2004) 119; J. L. Gómez-Pantoja, Baetica, Tarraconensis, Lusitania, Epigrafia anfiteatrale dell'Occidente Romano, 7 (Rom 2009) Nr. 6.